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Politik

Weltuntergangsuhr ist stehen geblieben

24. Januar 2019

Atomwaffen und Klimawandel: Führende Wissenschaftler sehen die Gefahr, dass sich die Menschheit selber auslöschen wird, als unverändert groß an. Ihre symbolische Weltuntergangsuhr steht deshalb weiter auf zwei vor zwölf.

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Weltuntergangsuhr bleibt um 2 Minuten vor Mitternacht stehen
Der frühere Gouverneur von Kalifornien, Jerry Brown, (l) und Ex-Verteidigungsminister William Perry in WashingtonBild: Getty Images/M. Wilson

Die Uhrzeit, mit der die Forscher symbolisch die Gefahr einer Vernichtung der Menschheit ausdrücken, bleibt damit auf dem Stand des vergangenen Jahres. Nun könnte man meinen, es habe sich die Lage stabilisiert, was ja in gewisser Weise als ein Fortschritt angesehen werden könnte.

Verhalten wie auf der 'Titanic'

Aber die Präsidentin des "Bulletin of Atomic Scientists", Rachel Bronson, winkt ab. Dass die Uhr nicht weiter vorgestellt wurde, will sie "als eine nachdrückliche Warnung" verstanden wissen. Die Lage sei so beunruhigend wie zu den gefährlichsten Zeiten des Kalten Krieges, stellte sie vor Journalisten in Washington fest. Der frühere Gouverneur von Kalifornien, Jerry Brown, erläuterte: "Wir sind fast wie die Reisenden auf der 'Titanic', die den Eisberg vor sich nicht sehen, während sie die Speisen und die Musik genießen."

USA Donald Trump zum Atomdeal mit Iran
Vollendete Tatsachen: US-Präsident Donald Trump mit seinem Memorandum zum Ausstieg aus dem Atomdeal mit dem IranBild: picture-alliance/Xinhua/T. Shen

Zwei existentielle Bedrohungen haben die Forscher ausgemacht, denen die Menschheit gegenübersteht: Atomwaffen und der Klimawandel. Grund sei, dass die USA den Atomdeal mit dem Iran aufgekündigt und ihren Rückzug auf einem wichtigen nuklearen Abrüstungsabkommen mit Russland angekündigt haben. Auch das "nukleare Dilemma Nordkoreas" bleibe ungelöst. Die Atommächte trieben zugleich die Modernisierung ihres Arsenals voran, was fast einem weltweiten Rüstungswettlauf gleichkomme.

Zum Klimawandel sagten die Wissenschaftler, die Kohlendioxid-Emissionen, die sich in diesem Jahrzehnt zunächst stabilisiert zu haben schienen, hätten 2017 und 2018 wieder zugenommen. Um die schlimmsten Folgen des Klimawandels zu stoppen, müssten die Länder der Welt diese Emissionen weit vor Ende des Jahrhunderts auf Null herunterfahren.

Die Uhr gibt es seit 1947

In den vergangenen beiden Jahren hatten die Forscher ihre so genannte Doomsday Clock jeweils um 30 Sekunden nach vorne gestellt. Davor hatte sie seit 2015 auf drei Minuten vor Mitternacht gestanden. 1953, nach den ersten Wasserstoffbomben-Tests, stand sie zuletzt auf zwei Minuten vor zwölf. Die Uhr erscheint seit 1947. Bei ihrer Einführung stand sie auf sieben vor zwölf. Nach dem Fall der Berliner Mauer hatten die Forscher ihre Uhr deutlich - und zwar auf 17 Minuten vor Mitternacht - zurückgestellt.

Das "Bulletin of the Atomic Scientists" wurde 1945 von US-Wissenschaftlern gegründet, die am Bau der ersten Atombombe mitgewirkt hatten. Mit ihrer Weltuntergangsuhr wollen sie nicht die Zukunft vorhersagen. Vielmehr analysiere man Trends und Ereignisse, heißt es.

uh/ml (dpa, epd)