Weltweiter Streiktag für das Klima
15. September 2023Am 13. internationalen Klimastreiktag fanden an über 200 Orten in Deutschland Demos statt. Dürren, Hitzewellen, Waldbrände und Starkregen zeigten, dass die Klimakrise spürbar eskaliere, hieß es im Aufruf der Klimaschutzbewegung "Fridays for Future". Dennoch handelten die Regierungen nicht.
"Wir haben etwas Besseres verdient", betonten die Klimaaktivisten in ihrem Aufruf: "Wir haben ein Recht auf einen lebenswerten Planeten, auf eine gute Zukunft, auf sichere Jobs und eine gerechte Gesellschaft."
Zu dem globalen Klimastreiktag unter dem Motto "#EndFossilFuels" (zu deutsch: "Aus fossiler Energie aussteigen") hatten nach Angaben von "Fridays for Future" mehr als 100 Organisationen aufgerufen.
Neben Berlin fanden auch in anderen deutschen Großstädten wie Hamburg, Köln, München, Frankfurt, Stuttgart und Leipzig Demonstrationen statt. Auf Plakaten waren Slogans zu lesen wie "Tempolimit sofort!" oder "Ihr müsst handeln!".
Fridays for Future schätzte die Zahl bundesweit auf etwa 250.000 Teilnehmer - davon 24.000 in Berlin, 22.000 in Hamburg und rund 10.000 in München. Die Schätzungen der Polizei lagen teilweise darunter. Zu Hochzeiten der Aktionen im September 2019 waren allerdings allein in Berlin weit über 200.000 Menschen auf der Straße, und weit über eine Million bundesweit.
Auch in anderen europäischen Ländern gab es Proteste, etwa in Stockholm, Dublin oder Wien, wo nach Angaben der Veranstalter etwa 20.000 Menschen zusammenkamen. Die hohen Teilnehmerzahlen früherer Jahre wurden allerdings auch hier meist nicht erreicht.
Weltweit sind bis Sonntag Hunderte weitere Demonstrationen und Protestaktionen vorgesehen, zu denen die Veranstalter Millionen Menschen erwarten. Laut dem Climate Action Network zielt die Aktion auch auf einen Klima-Gipfel am 20. September in New York, zu dem UN-Generalsekretär António Guterres eingeladen hat.
Trotz aller Klimaschutz-Versprechen der vergangenen Jahre haben die weltweiten Emissionen nach Zahlen der Internationalen Energie-Agentur 2022 einen neuen Rekord erreicht. Schon jetzt hat sich die Welt im Vergleich zur vorindustriellen Zeit um etwa 1,1 Grad erwärmt, Deutschland sogar um 1,6 Grad. Die acht wärmsten Jahre seit Beginn der Wetteraufzeichnungen waren die vergangenen acht.
Erst am Donnerstag hatte eine Studie ergeben, dass die Ausbeutung des Planeten durch den Menschen immer größere Risiken erzeugt. Demnach sind sechs von neun sogenannten planetaren Belastungsgrenzen schon überschritten - zum Teil deutlich. Dazu zählen unter anderem die Erderwärmung, die Zerstörung von Lebensräumen und die Belastung der Umwelt mit neuartigen Stoffen wie etwa Pestiziden, Mikroplastik und Atommüll.
uh/sti (dpa, epd, ap)