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Weniger Gewinn für Siemens - Hoffen auf Irak-Deal

8. November 2018

Die angeschlagene Kraftwerks-Sparte hat dem Industriekonzern Siemens einen operativen Gewinnrückgang eingebrockt. Siemens-Chef Kaeser hofft nun auf einen Großauftrag im Irak.

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Deutschland Joe Kaeser
Bild: picture-alliance/dpa/P. Kneffel

In einem Interview mit der DW sagte der Vorstandsvorsitzende von Siemens, Joe Kaeser, am Donnerstag, dass sein Unternehmen ein "sehr umfassendes und überzeugendes Konzept" für den Wiederaufbau des Irak habe. Er verwies auf die kürzlich erfolgte Unterzeichnung eines sogenannten "Memorandum of Understanding" des Industriekonzerns zur Stromversorgung des Landes im Irak. "Tatsache ist," so der Siemens-Chef, "dass wir ein sehr umfassendes, überzeugendes Konzept haben, den Irak nicht nur im Hinblick auf die Elektrifizierung wieder aufzubauen, sondern dem Land auch bei der Ausbildung junger Menschen zu helfen, mit einem speziellen  Ausbildungsprogramm der deutschen Industrie."

US-Präsident Donald Trump hatte zuvor Druck auf die Iraker ausgeübt, um den Deal mit General Electric zu machen.

"Offensichtlich gab es einige ungewöhnliche Spezialeinheiten, die eingegriffen haben", sagte Kaeser. "Siemens ist auch in den USA eine gewaltige Truppe, die 60.000 Mitarbeiter beschäftigt und indirekt weitere 150.000 Arbeitsplätze schafft. Wir sind also auch ein amerikanisches Unternehmen, das meiner Meinung nach Respekt und gleiche Wettbewerbsbedingungen verdient."

Konzern verdient weniger - Ausblick verhalten 

Für das Ende September abgelaufene Geschäftsjahr meldet das Unternehmen einen Rückgang des Ergebnisses aus dem industriellen Geschäft um sechs Prozent auf 8,8 Milliarden Euro zurück. Das teilte Siemens am Donnerstag in München mit. Der Gewinn in der vor dem Abbau von 6000 Stellen stehenden Sparte Power & Gas brach um drei Viertel ein. Der Stellenabbau kostete im vierten Quartal allein 386 Millionen Euro. In sechs der acht Sparten laufe es aber gut. Der Umsatz stieg währungsbereinigt um zwei Prozent auf 83,0 Milliarden Euro, der Auftragseingang um acht Prozent auf 91,3 Milliarden.

Der Nettogewinn von Siemens stagnierte bei 6,12 Milliarden Euro, unter anderem, weil die Ausgliederung der Zug-Sparte zu höheren Steuerbelastungen führte. Siemens Mobility soll 2019 mit dem französischen Rivalen Alstom fusionieren, stößt dabei aber auf Widerstand der EU-Kommission. Deren Einwände gegen eine Fusion von Siemens Mobility und Alstom sind zum Teil gravierend. Das Projekt droht nun zu scheitern.

Für das neue Geschäftsjahr 2018/19 ist Siemens dennoch verhalten optimistisch. "Wir erwarten ein weiterhin günstiges Marktumfeld mit begrenzten Risiken aus geopolitischen Unsicherheiten, insbesondere für unsere kurzzyklischen Geschäfte", erklärte das Unternehmen. Der Umsatz soll - Wechselkurseffekte ausgenommen - moderat zulegen, die Rendite aus dem Industriegeschäft soll wie im Vorjahr bei elf bis zwölf Prozent liegen. Ohne die Kosten des Personalabbaus erreichte sie 2017/18 11,3 Prozent, unter dem Strich lag sie bei 10,4 Prozent. "Wir haben wieder geliefert, was wir versprochen haben, und unsere zum Halbjahr angehobene Jahresprognose voll erreicht", sagte Vorstandschef Joe Kaeser vor der Bilanzpressekonferenz.

zdh/hb (DW, dpa, rtr)