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Weniger Wachstum in China

7. September 2015

China revidiert seine Wachstumszahlen für 2014 nach unten und will notfalls weiterhin in das Börsengeschehen einzugreifen. Im Juli eingeführte Beschränkungen für den Aktienhandel werden aber wieder aufgehoben.

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Symbolbild Export China, Foto: afp
Bild: PETER PARKS/AFP/Getty Images

Inmitten anhaltender Sorgen um die Konjunktur in China hat die Volksrepublik ihr Wirtschaftswachstum für vergangenes Jahr nach unten korrigiert. Die chinesische Wirtschaft habe im vergangenen Jahr lediglich um 7,3 Prozent zugelegt und nicht wie bisher gedacht um 7,4 Prozent, teilte die Nationale Statistikbehörde am Montag in Peking mit. Dies sei das Ergebnis einer "vorläufigen Bestätigung"; endgültige Zahlen für 2014 sollen erst im Januar 2016 vorliegen.

Das Wirtschaftswachstum in China war im vergangenen Jahr so schwach wie seit fast 25 Jahren nicht mehr. Die Volksrepublik war viele Jahre zweistellige Wachstumsraten gewohnt. Die kommunistische Führung versucht aber seit geraumer Zeit, ein nachhaltigeres Wirtschaftsmodell zu schaffen und nimmt dafür geringeres Wachstum in Kauf. In den ersten beiden Quartalen 2015 legte das Bruttoinlandsprodukt in China lediglich um 7,0 Prozent zu. Die Regierung rechnet damit, dass die Wachstumszahlen in den nächsten Jahren bei etwa sieben Prozent verharren.

Schärfere Börsenaufsicht

Die Regulierer für Chinas Finanzärkte kündigten unterdessen an, ihre Aufsicht zu verschärfen, um die Turbulenzen an den Börsen einzudämmen. "Die Regierung wird normalerweise nicht eingreifen. Aber wenn es zu ernsten, abnormalen Fluktuationen an den Märkten kommt, kann die Regierung nicht einfach daneben sitzen", erklärte die Aufsichtsbehörde CSRC am späten Sonntagabend.

Stattdessen müsse die Regierung rechtzeitig entschiedene Maßnahmen zur Stabilisierung der Märkte ergreifen. Die Rede war von einem System, das den Handel bei erheblichen Kurseinbrüchen stoppen würde.

Die chinesischen Börsen sind seit Mitte Juni um etwa 40 Prozent eingebrochen. Wegen der Turbulenzen hat die Regierung in Peking eine ganze Reihe von Gegenmaßnahmen ergriffen.

Handelsbeschränkungen werden wieder aufgehoben

So hatte die Volksrepublik im Juli mehr als die Hälfte ihres gesamten Aktienmarktes vom Handel ausgesetzt, nachdem die Börsen um mehr als ein Drittel abgesackt waren und die gesamten Jahresgewinne vernichtet hatten.

Schwellenländer: Boom war gestern

Diese Handelsbeschränkungen für Aktien im Wert von umgerechnet rund 16 Milliarden Euro sollen in dieser Woche wieder aufgehoben werden. Das teilte die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua mit.

In dieser Woche sind die Börsen in Fernost überwiegend mit Verlusten in die Woche gestartet. Abschläge in Shanghai nach einer Feiertagspause drückten auch die Märkte in den umliegenden Staaten ins Minus. Nur die Tokioter Börse konnte sich knapp im Plus halten. Der MSCI-Index asiatisch-pazifischer Aktien außerhalb Japans büßte 0,7 Prozent ein. Der CSI-300-Index, der die Entwicklung der chinesischen Leitbörsen in Shenzhen und Shanghai abbildet, fiel 2,3 Prozent.

Eher Besonnenheit beim G20 Treffen

Auf dem G20 Treffen der führenden Industrie- und Schwellenländer (G20) war die Konjunkturabkühlung in China zwar das beherrschende Thema, Alarmstimmung haben der Chinas Wirtschaftsabschwung und die Börsenturbulenzen aber nicht ausgelöst. Zwar sei das globale Wachstum hinter den Erwartungen geblieben, hieß es, aber die G20-Finanzminister und Notenbankchefs bekräftigten nach den zweitägigen Beratungen in Ankara: "Wir sind zuversichtlich, dass die Erholung der Weltwirtschaft an Geschwindigkeit gewinnen wird."

Die zweitgrößte Volkswirtschaft der Erde und die Weltwirtschaft seien widerstandsfähig, um diese "leichte Eintrübung zu meistern", sagte der deutsche Finanzminister Wolfgang Schäuble. Die Chinesen hätten schon vor geraumer Zeit darauf verwiesen, dass die früheren hohen Wachstumszahlen eher auf Raten zwischen 6,5 und 7,0 Prozent einschwenken würden: "Das erreichen sie auch, nach allem, was man weiß."

iw/bea (rtr, dpa, afp)