Weniger weiß, weniger maskulin
Mehr Nominierte in den Hauptkategorien sollen die Grammy-Verleihung bunter machen. Kendrick Lamar, mit acht Nominierungen Favorit in diesem Jahr, kann sich über einen Mangel an Preisen allerdings nicht beschweren.
Der Favorit
Mit acht Nominierungen geht Kendrick Lamar ins Rennen um den begehrten Musikpreis, darunter für den Song und das Album des Jahres. Zwar veröffentlichte der Rapper 2018 gar kein eigenes neues Album, er schrieb aber federführend am Soundtrack des Kinohits "Black Panther" mit. Elf Grammys sammelte Lamar, der auch Pulitzer-Preisträger ist, in den vergangenen Jahren bereits ein.
Der Zweitplatzierte
Zumindest bei der Zahl der Nominierungen liegt Rapper Drake an zweiter Stelle. Vielleicht nimmt er am Ende aber sogar mehr Trophäen mit nach Hause als Kollege Lamar. Nach Kritik an einer zu weiß (und zu männlich) geprägten Preisverleihung änderten die Veranstalter die Regeln und erhöhten die Zahl der Nominierungen in den Hauptkategorien. Mal sehen, ob Drake und Co. davon profitieren können.
Die Favoritin
Hierzulande ist Brandi Carlile wohl nur eingefleischten Folk-Fans ein Begriff, in den USA zählt selbst Barack Obama zu ihren Fans. Mit ihrem Album "By the Way, I Forgive You" und dem Song "The Joke" heimste die 37-Jährige sechs Nominierungen ein, darunter für das "Best Americana Album", also charakteristisch amerikanisch. Was zeigt, wie landes- und kulturspezifisch das Folk-Genre immer noch ist.
Das Traumpaar
Lady Gaga hat in diesem Jahr fünfmal die Chance auf den Grammy, davon viermal mit dem Song "Shallow" aus dem Film "A Star Is Born". Obwohl sie das Lied mit Co-Star Bradley Cooper singt, würde der Schauspieler den Grammy für den Song des Jahres nicht bekommen - er hat daran nicht mitgeschrieben. In der Kategorie "Bestes Duo" dürfte Cooper seine Gesangspartnerin dagegen auf die Bühne begleiten.
Der Pfälzer
Mit drei Jahren zog Anton Zaslavski mit seiner Familie aus der Sowjetunion nach Kaiserslautern, wo er aufwuchs und das Klavierspielen lernte. Mit Anfang 20 wanderte er 2012 in die USA aus, als DJ und Produzent füllt er heute unter dem Namen "Zedd" Arenen, er produzierte für Justin Bieber und Ariana Grande. 2014 gewann er seinen ersten Grammy, für den Song "The Middle" ist er nun dreimal nominiert.
Der Taktgeber
Er ist Ehrenmitglied der Berliner und Wiener Philharmoniker, Träger des Großen Verdienstkreuzes in Deutschland und der Goldmedaille der Royal Philharmonic Society. Nun kann der lettische Dirigent Mariss Jansons nach 2006 seinen zweiten Grammy gewinnen: Mit dem Symphonieorchester und dem Chor des Bayerischen Rundfunks ist er für Rachmaninows "Die Glocken" als beste Chor-Darbietung nominiert.