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Die Oscars 2016

Jochen Kürten26. Februar 2016

Die Filmwelt blickt gebannt nach Hollywood. Dort werden Sonntagnacht die Oscars verliehen. Ein Favorit dominiert die Schlagzeilen, doch auf der Oscarliste stehen auch noch andere...

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Oscar-Verleihung 2013 Vorbereitungen (Foto: UPI/Kevin Dietsch /LANDOV)
Bild: picture alliance/landov

Würden die Oscars nach dem Kriterium vergeben, wer im Vorfeld am häufigsten in der Berichterstattung erwähnt wurde, müsste es einen klaren Sieger geben: Leonardo DiCaprio. Über kaum einen anderen Schauspieler wurde soviel spekuliert, gerade auch weil der Amerikaner schon viermal nominiert war in der Vergangenheit, bisher aber keine Trophäe mit nach Hause nehmen konnte. Jetzt endlich sei er einmal dran, hieß es immer wieder.

Zwölf Nominierungen für "The Revenant"

So schob sich die Berichterstattung über die Kategorie "Bester Schauspieler" in den Vordergrund, verdrängte sogar die Tatsache, dass der Film "The Revenant", in dem DiCaprio zu sehen ist, auf zwölf Nominierungen kommt - ein außerordentliches Ergebnis. Das hatten bisher nicht viele Filme in der Oscar-Historie geschafft. Doch auch dieser haushohe Favorit des mexikanischen Regisseurs Alejandro González Iñárritu könnte am Sonntagabend kollabieren. Denn auch das hat es schon gegeben: Ein großer Favorit wird von Außenseitern entthront.

Oscar Nominierungen Bildcombo Beste Haupt- und Nebendarsteller 2016
Schauspieler, die in diesem Jahr in den Kategorien "Bester Darsteller" und "Bester Nebendarsteller" nominiert sind

Wenn Iñárritu am Sonntag einen weiteren Oscar für den besten Film oder gar für die beste Regie erhalten würde, dann wäre das eine noch größere Überraschung als eine abermalige "Niederlage" von DiCaprio. Denn der Mexikaner hatte auch im vergangenen Jahr triumphiert, sein Film "Birdman" bekam damals vier Statuetten, darunter die beiden wichtigsten. Ein Oscar-Triumph eines Regisseurs in zwei aufeinanderfolgenden Jahren - das wäre tatsächlich eine Sensation.

Die anderen Filmnationen der Welt stehen im Schatten

So bleibt im Vorfeld auch dieser 88. Verleihung der Oscars alles nur Spekulation. Schon oft haben die Mitglieder der Oscar-Academy die Filmwelt überrascht.

Der Oscar wird von vielen Filmfans und Kinointeressierten in aller Welt als wichtigster Filmpreis wahrgenommen. Doch sollte man nicht vergessen: Hier stehen vor allem englischsprachige Filmschaffende und Werke zur Auswahl. Für die allermeisten anderen Kinonationen rund um den Globus bleiben beim Oscar nur Brosamen übrig: In der Kategorie "Bester Nichtenglischsprachiger Film" versammelt sich der Rest der Filmwelt.

Filmstill aus Mustang (Foto: © Weltkino/Bild Ilayda Akdogan)
Brosamen für den Rest der Welt: Die Kategorie "Bester Nichtenglischsprachiger Film". Nominiert ist 2016 auch "Mustang" (Türkei/Frankreich/Deutschland) von Deniz Gamze Ergüven.Bild: Weltkino

So ist der Oscar sicher der wichtigste Filmpreis für die USA (und einige andere englischsprachige Länder), nicht aber für den Rest der Welt - zumindest nicht aus filmkünstlerischer Sicht.

Natürlich ist der Oscarabend eines der größten kommerziellen TV-Ereignisse der Kulturwelt. Mit dem Oscar wird viel Geld umgesetzt. Und es gibt wohl auch keinen anderen Roten Teppich, der so im Rampenlicht steht wie der vor dem Dolby-Theatre in Hollywood, der des Filmfestivals in Cannes einmal ausgenommen. Das Geschrei am Teppich wird also wieder groß sein in der Nacht der Oscars.

Zum Glück geht es in diesem Jahr nicht nur um den schnöden Mammon. Es sind richtig gute Filme nominiert. Das war in der Vergangenheit nicht immer der Fall. Und gute Schauspieler - wie eben Leonardo DiCaprio.