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Werner läuft weg

Sarah Wiertz
8. September 2017

Leipzigs Torwart Peter Gulacsi verhindert mit einer guten Parade den HSV-Ausgleich. Wenige Sekunden später erhöht Teamkollege Timo Werner dank eines Speedy-Gonzales-Laufs zum 2:0-Endstand. Der Mann nötigt Respekt ab.

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Bundesliga Hamburger SV - RB Leipzig
Bild: Getty Images/AFP/P. Stollarz

Es ist die 75. Minute. Der gerade eingewechselte Hamburger Profi Sven Schipplock hat im Gewusel des Leipziger Strafraums die Chance zum Ausgleich. Aber RB-Torhüter Peter Gulacsi reißt schnell die Arme hoch und verhindert ein Tor. Dessen Mitspieler Kevin Kampl erobert an der Grundlinie den Ball und schickt seinen Teamkollegen Timo Werner mit einem langen, flachen Ball auf der linken Seite los. Der Nationalspieler sprintet über den halben Platz, eilt erst Dennis Diekmeier und dann Gotoku Sakai davon und lässt die zwei HSV-Spieler sehr  alt aussehen. Im Eins-gegen-Eins gegen Torwart Christian Mathenia bleibt Werner nervenstark und schiebt den Ball rechts unten ins Tornetz (75.) zum 2:0-Endstand. Acht Minuten zuvor hatte Naby Keita die Führung erzielt (67.).

"Es ist schon fast Wettbewerbsverzerrung, wie Timo mit seinem Speed hier läuft", gibt RB Leipzigs-Trainer Ralph Hasenhüttl nach der Partie zu. Für Werner ist es sein sechstes Tor innerhalb der letzten vier Pflichtspiele. Zuletzt gelang dem Stürmer im WM-Qualifikationsspiel gegen Norwegen ein Doppelpack. "Zurzeit läuft's bei mir richtig gut. Ich freue mich, dass ich so gut treffe und hoffe, dass es so weiter geht", freut sich Werner. "Das geht aber auch nur, weil meine Mitspieler mich immer so gut in Position bringen."

Schon wieder fällt Werner im Strafraum

Selbst die vielen kritischen Fans müssen zugeben: Der Mann ist verdammt gut drauf. Viele Fußballanhänger können ihm seine Schwalbe noch immer nicht verzeihen. Vor einem Dreivierteljahr war das, als sich Werner im Spiel gegen den FC Schalke 04 im gegnerischen Strafraum fallen ließ, obwohl S04-Torhüter Ralf Fährmann ihn gar nicht berührt hatte. Der sah die Gelbe Karte und Werner verwandelte den Elfmeter gar selbst - seitdem gilt Werner bei den Fans wegen seiner Unsportlichkeit und zudem noch seiner Zugehörigkeit beim vermeintlichen Retortenklub als Buhmann der Bundesliga.

Kurz vor der Halbzeit fühlten sich eben diese Fans auch bestätigt. Werner fiel im Strafraum zu Boden und Schiedsrichter Deniz Aytekin pfiff Elfmeter (45.). Hamburgs Spieler Albin Ekdal hatte zuerst den Ball, aber dann auch leicht Werner berührt. Nach dem Videobeweis nahm Aytekin jedoch seinen Pfiff zurück und es gab keinen Strafstoß. Und Werner? Den scheint das wie immer ganz unberührt zu lassen. Er lässt lieber seine Leistung für sich sprechen. 21 Tore hat der schnelle und selbstbewusste 21-Jährige in der vergangenen Saison erzielt und es seinen vielen Kritikern gezeigt. Dies und seine beiden Tore zuletzt gegen Norwegen und sein beeindruckender Speedy-Gonzales-Lauf heute gegen den HSV nötigen den Fußball-Fans Respekt ab. Und das ist neben Toren und Titeln das Höchste, was ein Profi-Fußballer erreichen kann.

DW Kommentarbild Sarah Wiertz
Sarah Wiertz Teamleiterin Sport Online