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Werner Schneyder stirbt mit 82

3. März 2019

Er war Schauspieler, Regisseur und Autor - aber auch Sport-Kommentator und Ringrichter bei Boxkämpfen: Das österreichische Multitalent Werner Schneyder hat sich selbst als "Universaldilletanten" verspottet.

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Werner Schneyder österreichischer Kabarettist
Bild: picture-alliance/Eventpress Hoensch

Er war ein Urgestein des Kabaretts. Mehr als tausend Auftritte auf den Bühnen in Österreich und Deutschland, eine legendäre Zusammenarbeit mit Dieter Hildebrandt bei der Münchner "Lach- & Schießgesellschaft" und viele Ausflüge in die Sportwelt haben Werner Schneyer bekannt gemacht. Jetzt ist der scharfzüngige Österreicher im Alter von 82 Jahren gestorben. Schneyder passte in keine Schublade - eine gute Voraussetzung für originelle und tiefschürfende Analysen.

Er selbst sah sich politisch als vielfarbig. "Ich bin in einigen Punkten erzkonservativ, in anderen tief grün, flächendeckend liberal und sozialpolitisch sehr links", so Schneyder über Schneyder. Mit dieser Grundhaltung fand er in der Multi-Krisen-Welt viel Stoff für Bücher und Bühnenauftritte. 2016 stand er wie andere Künstler im österreichischen Bundespräsidentenwahlkampf auf der Seite des Grünen-nahen Alexander Van der Bellen. Den rechtspopulistischen FPÖ-Kandidaten Norbert Hofer fand er schwer erträglich.

Keine Scheu vor dem "Playboy"

Dabei gehörte Schneyder zu den Intellektuellen mit starker Abneigung gegenüber dem Islam. "Der Islam gibt mir partout keine Auskunft darüber, was er von Selbstmordattentätern hält. Mir fehlt die Distanzierung islamischer Geistlicher zu den Motiven der Anschläge", sagte er der Deutschen Presse-Agentur. "De jure ist er eine Religion, die die Weltherrschaft anstrebt." Die oftmals aus politischer Korrektheit gepflegte Toleranz gegenüber dieser Religion hielt er für falsch.

Der am 25. Januar 1937 in Graz als Sohn eines Kaufmanns geborene Schneyder machte seinen Doktor in Publizistik und begann seine Karriere als freier Lokal- und Sportreporter, seine Leidenschaft war das Boxen. Wenig später arbeitete er in Salzburg als Theaterdramaturg und schrieb auch Theaterkritiken, bevor er wiederum die Seiten wechselte und selbst als Kabarettist auf der Bühne stand. Meist verfolgte er seine Interessen parallel, war gleichzeitig Autor und Kabarettist, Schauspieler und Aphoristiker oder Regisseur und Drehbuchautor. Zeitweise schrieb er Kolumnen im Männermagazin "Playboy". Rund 20 Bücher hat er verfasst.

Werner Schneyder österreichischer Kabarettist
"Wie abgerissen - Kabarettistische Dialoge auf langer Bank" war eine Sendung von und mit Werner Schneyder im Bayerischen Rundfunk Bild: picture-alliance/United Archives/Schweigmann

Anklage gegen die ärztliche Kunst

Bekannt wurde Schneyder in Deutschland als kongenialer Partner von Kabarett-Legende Hildebrandt. Das erste gemeinsame Programm "Talk täglich" wurde 1974 in der Münchner "Lach- und Schießgesellschaft" ein Riesenerfolg. "Es war eine politische Seelenverwandtschaft", sagte Schneyder über die Jahre mit dem 2013 gestorbenen Künstler. "Mir sind die Erfolge passiert", meinte er einmal zu den Weichenstellungen in seinem Leben.

Erschütternd war für Schneyder der Krebstod seiner ersten Frau Ilse. Deren Leidensweg erzählte er 2008 im Buch "Krebs. Eine Nacherzählung" auf drastische Weise. Das Buch geriet zur Anklage gegen die ärztliche Kunst. Die könne auch als Folter begriffen werden, meinte Schneyder.

Österreichs Präsident Alexander Van der Bellen würdigte Schneyder als einen der "vielfältigsten und beliebtesten Künstler" seines Landes. 

rb/cw (dpa, Munzinger)