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Westlicher Konsum belastet Klimaschutz

Gero Rueter9. Dezember 2015

Der Lebensstil in der westlichen Welt ist ein Problem für das Klima. Das Umweltbundesamt will das ändern und das Nachdenken und den bewussten Konsum fördern. Nur so ließen sich die Ziele des Klimaschutzes erreichen.

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Symbolbild Deutschland PKW-Maut
Bild: Getty Images/S. Gallup

"Nur wenn wir auch über unser Konsumverhalten nachdenken werden wir unsere Klimaschutzziele erreichen", sagt Maria Krautzberger, Präsidentin des Umweltbundesamtes (UBA). Zusammen mit dem Statistischen Bundesamt gab die Behörde die Broschüre Umwelt, Haushalt und Konsum jetzt heraus.

Die Broschüre zeigt auf, wie viel Energie und Nahrungsmittel die Bürger in Deutschland konsumieren und welche Umweltbelastung und Klimagase mit der Ernährung, Mobilität und dem Wohnen verbunden sind.

"Egal was wir konsumieren und welche Produkte wir kaufen, unser Konsum hat Folgen für die Umwelt", sagt Krautzberger. Mit der Broschüre liefern UBA und Statistisches Bundesamt Fakten und geben Hilfen, damit Bürger, Unternehmer und Politiker Verantwortung für einen nachhaltigen Konsum und Klimaschutz übernehmen können.

Privater Konsum verursacht acht Tonnen CO2

Nach Angaben des Statischen Bundesamtes verursacht jede Person in Deutschland durch den privaten Konsum im Durchschnitt etwa acht Tonnen CO2 pro Jahr.

Maria Krautzberger, Porträt
Maria Krautzberger, Präsidentin des UmweltbundesamtesBild: picture-alliance/dpa/B. von Jutrczenka

Drei Tonnen CO2 entstehen pro Jahr beim Wohnen, zwei Tonnen bei der Mobilität, etwa 0,9 Tonnen durch die Ernährung und 2,1 Tonnen durch den Kauf von Produkten und Dienstleistungen.

Die sogenannten pro Kopf Emissionen in Deutschland, die auch international angegeben werden, liegen bei 11,6 Tonnen CO2 und sind höher. Nach Angaben der Statistiker kommen in Deutschland noch staatliche Emissionen in der Größenordnung von 2,6 Tonnen CO2 pro Jahr hinzu. Sie werden zum Beispiel durch Behörden und Bundeswehr verursacht.

Mehr Singles, mehr Wohlstand - mehr CO2

Besonders umweltbelastend sind die Bereiche Wohnen und Verkehr in Deutschland. "Das liegt an einer immer größeren Wohnfläche, einer steigenden Zahl von Haushaltsgeräten sowie der immer noch steigenden Nutzung von Autos", sagt Krautzberger. Ein Grund für diese Entwicklung sei die Zunahme von Single- und Kleinhaushalten mit mehr Wohnfläche für den Einzelnen. Gleichzeitig gibt es als Folge des zunehmenden Wohlstands "einen Trend zur Mehrfachausstattung, also zum Zweitauto, zum Zweitfernseher oder zur Zweitwohnung", so Krautzberger.

Infografik Treibhausgase im Verkehr

Bewusster Konsum und Hilfe von der Politik

Im Bereich Verkehr ist die Klimabelastung durch die Nutzung von PKW und Flugzeug nach Angaben des UBA besonders hoch. Hinzu kommen die Luftschadstoffe in den Städten durch Feinstaub und Stickoxide, die besonders bei Dieselfahrzeugen entstehen. Als klimafreundliche Fortbewegung empfiehlt das UBA deshalb die Nutzung von Fahrrad, Bus und Bahn. Als positiv sehen die Experten die zunehmende Nutzung von Fahrrädern mit Elektromotor.

Der Beitrag zum Klimaschutz ist nach Ansicht von UBA in vielen Bereichen möglich. "Nachhaltiger Konsum heißt vor allem bewusst konsumieren, genauer hinschauen und die eigene Gesamtbilanz im Auge haben", so Krautzberger. Mit dem eigenen Verhalten und der bewussten Kaufentscheidung lässt sich einiges positiv verändern. Nach Angaben der Statistiker wird diese Macht der Verbraucher an der steigenden Nachfrage nach Bioprodukten und Ökostrom sowie dem Trend zur Carsharing in Deutschland deutlich.

Wichtig für Klima und Umwelt sei nach Krautzberger aber auch ein reduzierter Fleisch- und Milchkonsum. "Die Produktion tierischer Produkte, allen voran Fleisch, belastet die Umwelt in hohem Maße. Dies geschieht durch Ressourcen- und Flächenverbrauch, aber auch Nitratbelastung von Böden und Gewässern und hohe Treibhausgasemissionen."

In der Verantwortung für weniger Emissionen und eine saubere Umwelt sieht Krautzberger aber auch die Politik. "Ein nachhaltiges Konsumverhalten muss durch gezielte Maßnahmen von der Umweltpolitik ermöglicht werden."