Wettbewerb um den Goldenen Leoparden
Sommerflair und ein mittelalterlicher Marktplatz, die neuesten Filme und ganz viel Prominenz. Beim Filmfest Locarno trifft sich, was Geschmack und Namen hat - und wer nicht da sein kann, sieht die Highlights bei uns.
Großes Kino auf der Piazza
Auf dem Filmfestival in Locarno wird nicht nur der renommierte Hauptpreis vergeben, sondern auch Ehren-Leoparden. Ausgezeichnet werden internationale Schauspieler und Regisseure - das schmückt den roten Teppich.
Der Profi: Regisseur Luc Besson
Auch für erfolgsverwöhnte Regisseure wie den Franzosen Luc Besson ("Leon, der Profi") ist die Premiere ihres neusten Films auf der Großleinwand in Locarno eine besondere Ehre. Besson, der mit Vorliebe Action-Filme dreht, hat für den Plot von "Lucy" mehr als neun Jahre recherchiert. Das Thema Evolution, mit dem sich der Thriller beschäftigt, war hoch komplex, wie er im Pressegespräch erzählt.
Ehrung für Juliette Binoche
Ihre Vielseitigkeit und die Ernsthaftigkeit, mit der sie auch an leichte Rollen herangeht, ist für viele Regisseure guter Grund, mit Juliette Binoche zu arbeiten. Für ihre Rolle in "Der Englische Patient" (hier ein Szenenfoto) bekam die Französin 1997 den Oscar als beste Nebendarstellerin. Auf dem Filmfestival in Locarno wird sie als "herausragende Schauspielerin" ausgezeichnet.
Stufen des Erfolgs
Ein wichtige Funktion des Festivals ist die Förderung und Ehrung besonders künstlerischer Schauspieler und Regisseure. Diese dürfen sie sich für ihre Filmographie wichtige Filme aussuchen, die dann in Locarno gezeigt werden. Für Juliette Binoche war das ohne Zweifel die Zusammenarbeit mit dem polnischen Regisseur Krzysztof Kieslowski ("Drei Farben: Blau") – hier ein Szenenfoto.
Die Strände der Agnès Varda
Die französische Regisseurin Agnès Varda (Jg. 1928), die ihre Laufbahn als Fotografin begann, gehört zu den frühen Vertreterinnen der Nouvelle Vague. Das Filmfestival verleiht ihr den Ehren-Leopard für ihr Lebenswerk: Dokumentarfilme, Spielfilme und Film-Portraits. In Locarno werden ihr die Zuschauer in dem autobiographischen Film "Die Strände der Agnes Varda" (2008) begegnen.
Überraschungsgast Roman Polanski
Der international bekannte Regisseur Roman Polanski stellt in Locarno nicht nur seinen letzten Kinofilm "Venus im Pelz" außerhalb des Wettbewerbs vor. In einer Masterclass der Locarno Summer Academy wird er jungen Filmstudenten Erfahrungen und Tipps aus seiner Regiearbeit weitergeben. Für "Venus im Pelz" hat er in Cannes die Goldene Palme verliehen bekommen.
Das Publikumsfestival
Locarno ist traditionell ein Filmfestival für das breite Publikum. Mehr als 8000 Zuschauer versammeln sich allabendlich auf der Piazza Grande vor der riesigen Leinwand. Jedes Jahr gibt es auch einen eigenen Publikumspreis, der genauso zur Festivalkultur gehört wie die Leoparden überall in der Stadt. 2006 bekam ihn der deutsche Kinofilm "Das Leben der Anderen".
Filmprominenz bei der Eröffnung
Festivaldirektor Carlo Chatrian versteht es, jedes Jahr mit prominenten, internationalen Stars aus dem Filmgeschäft viel Glanz und Glamour auf die Bühne zu holen. Hollywoodstar Melanie Griffith, die in Locarno einen Kurzfilm vorstellt, nutzte die Gelegenheit zur Videobotschaft per iPhone. Und zu einem Plädoyer für mehr Regisseurinnen in der Branche.
And the Jury is...
Um den wichtigsten Preis des Festivals, den "Goldenen Leoparden", konkurrieren insgesamt 17 Filme. Für die Jurymitglieder kein leichtes Unterfangen: Sie werden sich die Wettbewerbsfilme im Kinosaal aufmerksam anschauen müssen. Hier die Mitglieder bei der Eröffnungsfeier: Gianfranco Rosi, Connie Nielsen, Alice Braga, Thomas Arslan und Diao Yinan (von links).