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Wie gefährlich ist die Omikron-Variante BA.5?

Gudrun Heise
10. Juni 2022

Schon wieder gibt es eine neue Omikron-Variante: den Subtyp BA.5. Dieser könnte schon bald für einen Großteil der Neuinfektionen verantwortlich sein. Wie besorgniserregend ist die Situation?

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Illustration Coronavirus
Die neuesten Omikron-Subtypen sind ansteckender, aber weniger tödlichBild: Michael Bihlmayer/CHROMORANGE/picture alliance

Die Infektionen mit der neuesten Omikron-Variante BA.5 häufen sich. Deshalb stuft die Weltgesundheitsorganisation (WHO) diesen Omikron-Subtyp zumindest als besorgniserregend ein. Das deutsche Robert Koch-Institut (RKI) rechnet damit, dass sich BA.5 und andere Omikron-Subtypen weiter zügig ausbreiten, denn sie sind leichter übertragbar als das noch bei Delta der Fall war. Das Institut warnt vor einem Anstieg der Infektionen bereits in diesem Sommer.

"Das aktuell stärkste Wachstum zeigt der Anteil der Sublinien BA.4 und BA.5", vermeldete das RKI am 9. Juni. Das Institut zieht die Schlussfolgerung, dass diese beiden neuen Omikron-Varianten bereits in Kürze für die Mehrzahl der Fälle verantwortlich sein könnten. Schon jetzt hat die BA.5-Variante einen Anteil von zehn Prozent an den aktuellen Infektionen. Das sind doppelt so viele wie noch eine Woche zuvor, Anfang Juni.

BA.5 tauchte zunächst in Südafrika auf

Bereits Anfang Mai hatte die BA.5-Variante in Südafrika Besorgnis erregt. Die Welle war jedoch kleiner als die vorangegangene und klingt schon wieder ab. In Portugal aber ist der neue Subtyp Omikron BA.5 bereits für 80 Prozent aller Neuinfektionen verantwortlich. Die bis dato unbekannte Untervariante ist ansteckender als seine Vorgänger. Sie kann von den neutralisierenden Antikörpern nicht so gut erkannt werden und sich schneller ausbreiten. Die Verläufe aber sind milder als etwa bei Delta.

Schützen Booster-Impfungen vor einer Infektion mit Omikron-Varianten?

Der Schutz durch die Corona-Impfung lässt mit der Zeit nach, da die Antikörperspiegel sinken. Gleiches gilt für Menschen, die eine Corona-Infektion durchgemacht haben. Selbst Geimpfte und Genesene haben dann gegen neue Omikron-Subvarianten keinen optimalen Schutz, können sich erneut infizieren. BA.5 hat bereits in mehreren Ländern Fuß gefasst – etwa in Portugal - wo die Zahl der Neuinfektionen innerhalb kürzester Zeit stark gestiegen ist.

Neuinfektionen mit Subvarianten sind also trotz Impfung und/oder durchgemachter Infektion möglich und kommen häufiger vor als bei der Delta-Variante.

Aber es gibt weniger Todesfälle und Krankenhauseinweisungen. Experten zufolge liegt das daran, dass viele Millionen Menschen mittlerweile geimpft sind und Antikörper besitzen, auch wenn die Spiegel nicht gleichbleibend hoch sind. Die allgemeine Immunität ist größer als am Anfang der Pandemie. Dennoch empfiehlt das RKI insbesondere Risikogruppen und älteren Menschen zu einer erneuten Booster-Impfung, um die Zahl der Antikörper wieder anzuheben.

Spritze wird in Oberarm gesetzt
Für Ältere und Menschen, die zu Risikogruppen gehören, ist eine Booster-Impfung wichtigBild: Sebastian Gollnow/dpa/picture alliance

Mehr Infektionen, die aber weniger tödlich sind

Die verabreichten Impfstoffe richten sich auf die Variante des Spike-Proteins, das am Anfang der Pandemie aktiv war. Das Virus aber hat sich mittlerweile derart verändert, dass die Antikörper nicht mehr so gut auf den Impfstoff ansprechen. Es werden weniger Antikörper gebildet und das Virus kann sich ihnen leichter entziehen.

Warum Omikron weniger tödlich ist

Aber die neuen Varianten, also auch BA.5, scheinen weniger gefährlich zu sein. Eine Theorie ist, dass die Varianten den oberen Atmungstrakt zwar sehr schnell und massiv befallen können, dafür aber die Lungenzellen seltener betroffen sind. Weniger Menschen sterben. Bei den anfänglichen Infektionen waren die Lungen wesentlich schlimmer betroffen, was zu mehr Todesfällen geführt hat.

Schutz vor einer Ansteckung mit Omikron

Die Zeit zwischen der eigentlichen Infektion und den ersten Symptomen ist bei Omikron mit etwa drei Tagen kürzer als bei der Delta-Variante. Der Schutz, den die derzeitigen Impfstoffe gegen eine Ansteckung mit Omikron bieten, ist nicht optimal, aber sie schützen dennoch vor schweren Verläufen. Dafür reicht vermutlich schon die Grundimmunisierung. Eine Booster-Impfung sorgt dafür, dass wieder mehr Antikörper gebildet werden. Es gibt wieder einen besseren Schutz.

Obwohl Omikron mit seinen verschiedenen Subtypen meist wesentlich milder verläuft als Delta, kann es in seltenen Fällen auch zu schweren Symptomen kommen. Und: Es ist noch nicht klar, welche Langzeitfolgen eine Omikron-Infektion haben kann.