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Wie Kevin Trapp den FC Bayern besiegte

Marko Langer
3. Oktober 2021

Dass beim Spiel mit Bayern München der beste Torwart auf dem Platz nicht Manuel Neuer heißt, kommt nicht alle Tage vor. Eintracht Frankfurts Keeper ist mit seinen Paraden und Reflexen spielentscheidend.

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Fußball Bundesliga | FC Bayern München - Eintracht Frankfurt
"Mein Ball": Kevin Trapp, bester Spieler auf dem Platz in der Partie München-FrankfurtBild: Matthias Balk/dpa/picture alliance

Es lag sicher nicht an der Anwesenheit des Bundestrainers in der Allianz-Arena. Wenn der Torhüter Kevin Trapp, ehemals ein Kandidat für internationale Aufgaben, gefragt worden wäre, wessen Trainer-Wort an diesem Frühherbst-Sonntag wichtig wäre, hätte der Keeper sicher seinen Frankfurter Coach Oliver Glasner genannt. Egal wird es Trapp aber nicht gewesen sein, dass auch Hansi Flick seine tadellose Leistung im Spiel gegen die Bayern sah. Im Gegenteil.

Dass Glasners Plan in der Höhle des Rekordmeisters aufging, lag nicht nur an der Bereitschaft der Frankfurter, sich der Dominanz der schnellen und früh pressenden Bayern mit stabiler Physis entgegenzustellen. "Da siehst Du die roten Männchen von rechts und links auf Dich zukommen", prognostizierte Glasner vor dem Spiel auf DAZN die Erfahrung, die seine Spieler machen würden. Und so war es dann auch.

Doch zwischen all den roten und schwarzen Männchen gab es eben diese Figur im grünen Jersey, der eine Bayern-Chance nach der anderen vereitelte. Stürmer Robert Lewandowski hatte zu Beginn beider Hälften Führungstreffer auf Kopf und Fuß, aber Trapp war da schon wach genug, diese zu verhindern. Bei etlichen anderen Gelegenheiten anderer Bayern-Stars war das Ergebnis dasselbe.

"Trappos" warmer Handschuh

Aus Frankfurt einst nach Paris St. Germain, dort aber aus der ersten Reihe verbannt (unter anderem mit Hilfe des italienischen Alt-Internationalen Gianluigi Buffon), zurück zur Eintracht, hatte der 31-Jährige Trapp zuletzt nicht immer glückliche Augenblicke im Frankfurter Tor. Diesmal nur von Glück zu sprechen, wäre aber für den Schlussmann mit den großen Reflexen an diesem Abend ungerecht. Dass Leon Goretzka die Bayern in Führung brachte (29.), war von ihm nicht zu verhindern. Den Rest hielt Trapp und sicherte so den ersten Bundesliga-Sieg der Frankfurterin dieser Saison.

Fußball Bundesliga | FC Bayern München - Eintracht Frankfurt
Diese Figur im grünen Jersey: Lewandowski kommt nicht an Trapp vorbei Bild: Matthias Balk/dpa/picture alliance

"Trappo hat einen warmen Handschuh gehabt heute", sagte Thomas Müller anschließend in sportlicher Anerkennung. Mehr als ein Dutzend Mal nahmen die Bayern in der zweiten Hälfte das Tor der Gäste unter Beschuss, doch immer war Trapp zur Stelle. Und dann kam es so, wie es oft ist, wenn eine Mannschaft nicht an einem Keeper vorbeikommt. Auf der anderen Seite fiel der Siegtreffer durch Filip Kostic, eine der wenigen spielentscheidenden Situationen, an denen Kevin Trapp ausnahmsweise nicht beteiligt war. Wenig später: Schlusspfiff, Jubel, der Frankfurter Abend war perfekt. Nach 20 Jahren hatte die Eintracht erstmals wieder in München gewonnen.

"Wir haben sehr gut verteidigt heute. Es haben nicht viele daran geglaubt, dass wir heute hier etwas reißen", sagte Trapp nach dem Abpfiff. Nationalcoach Flick hatte ihn im Kader für die anstehenden Länderspiele für die Positionen hinter Primus Manuel Neuer nicht mehr berücksichtigt. "Ja, natürlich bin ich enttäuscht", sagte der Frankfurter Torwart auch hier entwaffnend. Die Antwort, die Trapp auf dem Platz gab, dürfte auch Flick auf der Tribüne gefallen haben. Und dem Trainer der Eintracht sowieso. "Ich habe vorher gesagt, wir werden einen überragenden Torhüter brauchen", sagte Oliver Glasner. "Den haben wir heute gehabt mit Kevin Trapp."