Wie man vor 400 Jahren im Schwarzwald lebte
Aufgrund seiner hügeligen Landschaft und dem engen Baumbestand ließ der Schwarzwald damals nur ein karges Leben zu. Das kann man bei einem Besuch im Schwarzwälder Freilichtmuseum Vogtsbauernhof gut nachempfinden.
Häuser aus dem 17. Jahrhundert
Vor über 50 Jahren als Architekturmuseum gegründet, beherbergt der Vogtsbauernhof nun alte Gebäude aus dem Schwarzwald, die als typisch für diese Region gelten. Einige stammen aus dem 17. Jahrhundert, als eine Bauernrevolte stattfand. Die meisten haben Strohdächer. Aufgrund von Brandschutzgesetzen und Schimmelgefahr wird eine solche Dacheindeckung heute seltener verwendet.
Typische Trachten
Obwohl jedes Dorf im Schwarzwald seine eigenen Trachten hervorbrachte, gibt es eine Standardtracht mit Dirndln für Frauen. Männer tragen schwarze Hosen, eine Weste und einen Hut. Die Trachten werden zu Festen heute noch getragen. Die bekannten Bollenhüte schmücken junge Frauen, wobei Schwarz bedeutet, dass sie bereits vergeben sind, und Rot, dass sie noch zu haben sind.
Wie Geschichte lebendig wird
Fast täglich finden besondere Vorführungen statt, die es den Besuchern erleichtern sollen, sich in die damalige Zeit hineinzuversetzen. Hier stellen die sogenannten Heckerleute aus Offenburg das Gefecht von Kandern, einem nahegelegenen Ort, nach. Der radikaldemokratische Revolutionär Friedrich Hecker spielte zu Beginn der badischen und der deutschen Revolution von 1848/49 eine zentrale Rolle.
Schnaps brennen
Obstler und Liköre gelten als lokale Delikatesse, wie zum Beispiel der Kirschlikör in der berühmten Schwarzwälder Torte. Während der Kirschsaison können die Museumsbesucher dem historischen Destillierungsprozess beiwohnen. Dazu werden holzgefeuerte Öfen verwendet. Auch alltägliche Arbeiten werden vorgeführt, wie das Mahlen von Getreide, das Backen von Brot und das Sägen von Baumstämmen.
Vierbeinige Mitbewohner
Alle sechs im Vogtsbauernhof vorgestellten Häuser lassen die Lebensweise ihrer vormaligen Bewohner erahnen. Das hier gezeigte Wohnzimmer erscheint geradezu luxuriös im Vergleich zu den anderen Stuben. Darunter ist auch ein Wohnzimmer, in dem die Menschen Seite an Seite mit ihren Nutztieren lebten.
Erntedankfest auf dem Bauernhof
Aufgrund des Wetters ist das Museum in Gutach nur an sieben Monaten im Jahr geöffnet. Die einzige Ausnahme während des Winters bildet ein Weihnachtsmarkt an einem Adventswochenende. Die jährliche Saison wird Anfang Oktober mit einem Erntedankfest abgeschlossen. Dabei stehen neben den geernteten Erzeugnissen auch traditionelle Kochrezepte im Vordergrund.