Wieder Baumhäuser im Hambacher Wald
7. Oktober 2018Klimaaktivisten haben begonnen, im Hambacher Forst neue Baumhäuser zu bauen. Gut 100 Braunkohlegegner hätten dort in Zelten übernachtet. Sie sägten Holz und trügen Baumstämme zusammen, berichtete eine Reporterin der Deutschen Presse-Agentur. Die Polizei sprach von "zeltähnlichen Strukturen" am Boden, die mit Brettern verbaut seien. Das Waldstück im Kreis Düren in Nordrhein-Westfalen gilt als Symbol des Widerstands gegen den Braunkohletagebau.
Die Aktivistengruppen "Ende Gelände" und "Aktion Unterholz" hatten noch während einer Massendemonstration am Samstag zum Bau neuer Baumhäuser aufgerufen. Bis Dienstag hatte die Polizei 86 derartige Unterkünfte abgebaut und das Waldstück mit Millionenaufwand geräumt. Inzwischen wurden neue Barrikaden aus Ästen errichtet. An Bäumen hängen Hängematten und Seile.
Mehrere Zehntausend Braunkohlegegner hatten dort einen Rodungsstopp für den Hambacher Forst gefeiert. Gleichzeitig demonstrierten sie gegen fossile Energieträger und verlangten eine nachhaltige Klimapolitik. Die Veranstalter sprachen von 50.000 Teilnehmern, die Polizei von 25.000 bis 30.000.
Das Oberverwaltungsgericht Münster hatte am Freitag verfügt, dass bis zu einer endgültigen Entscheidung keine weiteren Bäume im Hambacher Forst gefällt werden dürfen. Der Energiekonzern RWE wollte in den kommenden Monaten mehr als die Hälfte der verbliebenen Fläche abholzen, um Braunkohle zu fördern.
Die nordrhein-westfälischen Grünen hielten derweil ihren kleinen Landesparteitag ab, der demonstrativ an das Waldstück verlegt wurde. Die Beratungen fanden auf einem Grundstück des Umweltverbandes BUND statt - an der Abbaukante des Tagebaus. Landesinnenminister Herbert Reul hatte die Grünen für diese Entscheidung kritisiert. Die Wahl des Tagungsortes sei unverantwortlich. Damit gössen die Grünen Öl ins Feuer, sagte der CDU-Politiker der Zeitung "Rheinische Post".
Die Polizei wolle hingegen ihren Teil dazu beitragen, "dass im Wald Ruhe, Ordnung und Frieden einkehren", erklärte Reul jetzt. Er kündigte an, die Hundertschaften würden bereits Montag früh aus dem Hambacher Wald abziehen. Sollten die Umweltschützer dies dazu nutzen, erneut Baumhäuser und Barrikaden zu errichten, "wird dieser Wald nie zur Ruhe kommen".
jj/hf (dpa, afp)