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Wieder brennen Flüchtlingsunterkünfte

4. Oktober 2015

In Thüringen haben erneut Flüchtlingsunterkünfte gebrannt. Die Polizei ermittelt wegen Brandstiftung mit fremdenfeindlichem Hintergrund. Ministerpräsident Bodo Ramelow sprach von einem "feigen Mordanschlag".

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Brandanschlag auf Flüchtlingsheim in Friemar
Bild: picture-alliance/dpa/M. Reichel

In Friemar im Landkreis Gotha brach am frühen Sonntagmorgen ein Feuer an vier mobilen Toiletten vor einer Turnhalle aus, in der elf Flüchtlinge schliefen, darunter laut dem Sender MDR sieben Kinder. Die Flammen griffen auf die Fassade der Halle über, konnten aber von der alarmierten Feuerwehr gelöscht werden. Nach Angaben einer Polizeisprecherin gehen die Ermittler von Brandstiftung aus. Ein fremdenfeindlicher Hintergrund könne nicht ausgeschlossen werden, sagte sie.

Ramelow: "Anschlag auf Leib und Leben"

Die Flüchtlinge, die sich selbst in Sicherheit bringen konnten, seien geschockt und verängstigt gewesen, berichtete Bürgermeister Steffen John. Sie wurden in eine andere Unterkunft gebracht. Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) reagierte entsetzt. "Das war eine Brandstiftung an einem bewohnten Gebäude und damit ein Anschlag auf Leib und Leben von Menschen, die in Thüringen Schutz suchen", erklärte Ramelow via Kurznachrichtendienst Twitter. Ramelow sprach von einem Anschlag auf die Grundwerte. Gewalt und Hetze dürften keinen Platz in Thüringen haben.

Linken-Chefin Susanne Hennig-Wellsow sagte: "Ein Brandanschlag auf ein bewohntes Haus ist der Versuch zu morden." Zunehmend würden Brandreden "sichtbar zu Brandsätzen", erklärte sie mit Blick auf mehrere Demonstrationen der Alternative für Deutschland (AfD) in Erfurt, die sich gegen die Asylpolitik gerichtet hatten.

Brandanschlag auf Flüchtlingsheim in Bischhagen
Nach einem Brand unbewohnbar: ein für Flüchtinge vorgesehenes Haus in BischhagenBild: picture-alliance/dpa/M. Gränzdörfer

Bereits am Samstag hatte es in Thüringen in einem für die Unterbringung von Flüchtlingen vorgesehenen Haus gebrannt. Das Gebäude in Bischhagen bei Heiligenstadt ist nun unbewohnbar. Wie die Polizei mitteilte, ist die Brandursache noch unklar, da das Mehrfamilienhaus wegen Einsturzgefahr nicht betreten werden kann.

Auch in der im Bundesland Nordrhein-Westfalen gelegenen Stadt Xanten gab es am Wochenende einen Brand in einer geplanten Flüchtlingsunterkunft. Nach ersten Ermittlungen sollen Spuren eines Brandbeschleunigers im Erdgeschoss des Gebäudes gefunden worden sein. Der Boden wurde auf mehreren Quadratmetern beschädigt, Menschen kamen nicht zu schaden.

ww,uh (AFP, dpa, epd)