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Ausstoß von Treibhausgas steigt wieder

25. Februar 2013

Rückschlag für den selbsternannten Klimavorreiter Deutschland. Nach Jahren der Minderung ist der Ausstoß an Treibhausgasen hierzulande wieder spürbar gewachsen. Dafür gibt es zwei Hauptursachen.

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Das Braunkohlekraftwerk Schwarze Pumpe in Brandenburg stößt dicke Abgaswolken aus (Foto: picture alliance/Andreas Franke)
Kraftwerk Schwarze PumpeBild: picture-alliance/Andreas Frank

Schlechte Nachrichten für den Umweltschutz: Die deutschen Treibhausgasausstöße sind 2012 um 1,6 Prozent gestiegen. "Diese Entwicklung darf nicht zu einer Tendenz werden", sagte Bundesumweltminister Peter Altmaier bei der Vorstellung vorläufiger Zahlen in Berlin. "Das ist ein Ausreißer in einer bisher positiven Entwicklung."

Als Hauptgrund nannte er einen Anstieg von 3,4 Prozent bei der Steinkohleverstromung und von 5,1 Prozent bei der Braunkohle. Wegen des niedrigen Kohlepreises sei der Bau hocheffizienter, moderner Gaskraftwerke derzeit weniger rentabel, während vor allem ältere, bereits abgeschriebene Kohlekraftwerke "sehr gut ausgelastet" seien. Zudem seien 2012 neue Braunkohlekraftwerke ans Netz gegangen. Die Verstromung von Braunkohle gilt als besonders umweltschädlich.

Insgesamt wurden 2012 aus Deutschland rund 931 Millionen Tonnen Treibhausgase in die Atmosphäre geblasen, 14 Millionen Tonnen mehr als noch 2011. Ein Grund liegt auch im strengen Winter Anfang 2012. Allein der CO2-Ausstoß stieg trotz des Ausbaus erneuerbarer Energien um zwei Prozent.

Kyoto-Protokoll übererfüllt

Der Präsident des Umweltbundesamts, Jochen Flasbarth, wies darauf hin, dass trotz des Zuwachses von 2012 die Klimaschutzvorgaben des Kyoto-Protokolls klar übertroffen worden seien. Die Emissionen gingen bis Ende 2012, als der Vertrag auslief, um mehr als ein Viertel im Vergleich zu 1990 zurück. Zugesagt hatte Deutschland ein Minus von 21 Prozent. Bis 2020 will Deutschland den Ausstoß von CO2 nun um 40 Prozent reduzieren.

Übereinstimmend stellten sich Altmaier und Flasbarth hinter die Pläne der EU-Kommission, dem Preisverfall bei CO2-Zertifikaten durch deren Verknappung entgegenzuwirken und so dem EU-Emissionshandel wieder effektiver zu machen. Altmaier unterstützt den Vorschlag, Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler sperrt sich dagegen.

Bundesumweltminister Peter Altmaier (links) und der Präsident des Umweltbundesamtes, Jochen Flasbarth (Foto: dpa)
Minister Altmaier und Umweltbundesamtschef Flasbarth setzen auf besseren EmissionshandelBild: picture-alliance/dpa

Hoffnung auf besseren Emissionshandel

Flasbarth betonte, eine Reform des EU-weiten Handels mit CO2-Verschmutzungsrechten sei unerlässlich. Durch den Preisverfall bei den Zertifikaten auf teils unter fünf Euro je ausgestoßener Tonne CO2 lohnt sich derzeit vor allem die klimaschädliche Kohleverstromung.

In der Vorwoche hatte der Umweltausschuss des EU-Parlaments vorgeschlagen, 900 Millionen Zertifikate vorläufig vom Markt zu nehmen. Flasbarth sagte dazu, angesichts von mehr als 1,5 Milliarden überschüssiger Zertifikate wäre auch dies nur "ein erster Schritt". Mindestens müssten die Emissionsrechte dauerhaft gestrichen werden. Der Zertifikatepreis war statt erwarteter 20 bis 30 Euro im Januar zeitweise auf unter drei Euro gesunken.

kle/gmf (afp, dpa, rtr)