Wieder rassistische Beleidigung beim Fußball
23. September 2019Im italienischen Profi-Fußball gibt es einen neuen Rassismus-Vorfall. Schiedsrichter Daniele Orsato ließ die Partie zwischen Atalanta Bergamo und der AC Florenz nach einer halben Stunde für mehrere Minuten pausieren. Florenz-Profi Dalbert Henrique aus Brasilien hatte den Schiedsrichter angesprochen, weil er sich wegen einschlägiger Gesänge von Atalanta-Fans rassistisch beschimpft fühlte. Er wollte das Feld verlassen. Über Lautsprecher wurden die Zuschauer aufgefordert, entsprechende Rufe zu unterlassen. Daraufhin gab es Pfiffe aus dem Publikum.
Nach der Spielunterbrechung erzielte Neuzugang Franck Ribéry, der lange für Bayern München spielte, sein erstes Tor für Florenz. Eine Flanke von der rechten Seite verwandelte er direkt ins rechte Eck. Das Match der Fiorentina beim Champions-League-Teilnehmer endete 2:2.
In Italien mussten in den vergangenen Wochen wiederholt Fußball-Partien unterbrochen werden, weil Spieler rassistisch beschimpft worden waren. Anfang des Monats beleidigten Fans von Cagliari Calcio den belgischen Nationalstürmer Romelu Lukaku von Inter Mailand, indem sie Affenlaute imitierten und Schmährufe brüllten.
Angesichts der Vorfälle meldete sich nun auch FIFA-Präsident Gianni Infantino zu Wort. Im italienischen Fernsehsender RAI sagte der Chef des Weltverbandes, die Situation sei sehr ernst und müsse solange bekämpft werden, bis rassistische Gesänge aufhörten. Rassismus müsse mit Bildung, Verurteilung und Diskussionen bekämpft werden, sagte Infantino. "Wir können keinen Rassismus in der Gesellschaft oder im Sport haben. In Italien hat sich die Situation nicht verbessert, und das ist sehr ernst. Man muss die Verantwortlichen identifizieren und aus den Stadien werfen", verlangte der Schweizer. Man dürfe keine Angst davor haben, Rassisten zu verurteilen.
se/nob (sid, dpa, ap)