Wiedereröffnung der Sphinx-Allee in Luxor
26. November 2021Mit einer aufwendig produzierten Show hat Ägypten die mehr als 3000 Jahre alte Sphinx-Allee zwischen zwei Tempeln in der Stadt Luxor wiedereröffnet und das Land als "fantastisches und sicheres" Reiseziel beworben. Bei dem Fernseh-Spektakel am Nil zogen Hunderte Tänzer und kostümierte Schauspieler über die Allee, die von Sphinx-Statuen gesäumt wird. Die restaurierte Allee mache Luxor zum "größten Freiluftmuseum der Welt", sagte Antikenminister Chalid al-Anani während der Zeremonie.
Die Parade ist die zweite Show dieser Art innerhalb eines Jahres. Im April wurden die Mumien von 22 Pharaonenin Kairo in ein neues Museum verlegt. Wie im April nahm diesmal auch Präsident Abdel Fattah al-Sisi teil. Die teils vorab produzierte Show mit Musikern, Tänzern und Feuerwerk richtete sich an ein TV-Publikum. Zuschauer etwa auf der Straße waren wie schon im April in Kairo nicht zugelassen.
Projekt in Bevölkerung zunächst umstritten
Die Parade sollte auch an das antike Opet-Fest erinnern. Das Fest galt seit seiner Einführung unter Königin Hatschepsut im 15. Jahrhundert vor Christus als eines der wichtigsten Feste des alten Ägypten, bei dem unter anderem die jährliche Erneuerung und Bestätigung des Königs gefeiert wurde. Dabei fand auch eine Prozession vom Karnak- zum Luxor-Tempel statt zur Feier der jährlichen Nil-Überschwemmung, die das Land erneuerte und wieder fruchtbar machte. Auch Götterstatuen wurden dabei in Barken von einem Tempel zum anderen getragen.
Das Projekt war zunächst laut Berichten in der örtlichen Bevölkerung sehr umstritten, da für den Wiederaufbau der Sphinxen-Allee zahlreiche Gebäude abgerissen werden mussten, darunter auch Gotteshäuser. Die ägyptische Regierung will unter anderem in Luxor auch den Tourismus wieder ankurbeln, der nach Beginn der Corona-Pandemie vor fast zwei Jahren eingebrochen war.
300 von insgesamt 1300 Sphinxen ausgegraben
Erbaut wurde die Straße vor rund 3.400 Jahren unter Pharao Amenhotep III. (ca. 1379-1340 v. Chr.). Die 2700 Meter lange Allee mit mehr als 1300 Sphinxen, die Menschen- und Widder-Köpfe tragen, war über Jahrhunderte verschüttet. Entdeckt wurde der Prozessionsweg im Jahr 1949. In den folgenden Jahrzehnten wurden weitere Überreste gefunden. Bisher wurden rund 300 Statuen in gutem Zustand ausgegraben.
Der Wiederaufbau begann im Jahr 2005, war jedoch zwischenzeitlich aufgrund der politischen Situation und wegen Geldmangels gestoppt worden. Bei den Ausgrabungen im Zusammenhang mit dem Projekt wurden unter anderem ein Nilometer sowie eine Kirche aus dem 5. Jahrhundert gefunden.
sti/kle (dpa, kna)