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Willige Helfer

Vladimir Müller23. März 2003

Die "Koalition der Willigen" besteht mittlerweile aus mehr als 40 Staaten. Doch direkt am Krieg beteiligt sind nur wenige Länder.

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Größte Hilfe vom engsten Verbündeten: britische Soldaten in KuwaitBild: AP

An der "Koalition der Willigen" für eine Militäraktion gegen Irak beteiligen sich nach den Worten von US-Außenminister Colin Powell mehr als 40 Staaten. Bei der Mehrheit der "Willigen" handelt es sich um Entwicklungs- oder Schwellenländer. Und ihre konkreten Beiträge zu einem Krieg fallen sehr unterschiedlich aus.

Die größte militärische Unterstützung erhalten die USA, die mit 250.000 Soldaten in Irak einmarschieren wollen, von ihrem engsten Verbündeten Großbritannien: Premierminister Tony Blair hat 45.000 britische Soldaten in die Golfregion entsandt, dazu das größte Flottenaufgebot seit dem Falkland-Krieg 1982. Immerhin 2.000 Soldaten bietet Australien auf. Auch sie stehen mit Kampfflugzeugen und Transportschiffen bereits im Mittleren Osten bereit.

Hilfe auch aus Deutschland

Dagegen ist der Beitrag des spanischen Ministerpräsidenten und klaren Kriegs-Befürworters José María Aznar bescheiden: Vor dem Hintergrund heftiger Proteste in der Bevölkerung schloss die Regierung die Entsendung von Truppen aus. Er versprach aber Unterstützung durch militärisches Personal, das nicht den Kampfverbänden angehört. Zudem haben die Spanier Kampfflugzeuge zum Schutz der Türkei angeboten.

Dort helfen jetzt schon die Niederlande aus: Sie haben Patriot-Raketen und 360 Soldaten zu deren Bedienung abgestellt, um die Türkei vor möglichen irakischen Vergeltungsmaßnahmen zu schützen. Die türkische Regierung hatte ursprünglich die Absicht gehabt, den USA die Stationierung von 62.000 Soldaten sowie über 300 Flugzeugen und Hubschraubern für eine Nordoffensive zu erlauben. Nachdem das Parlament diese Zusagen abgelehnt hat, wurden nur Überflugrechte gewährt.

U-Boote und Spezialeinheiten

Italien hat außer Solidaritäts-Bekundungen bislang nichts geboten. Dänemark dagegen stellt Marineeinheiten bereit: ein bereits am Golf befindliches U-Boot sowie eine Korvette. Hilfsangebote kamen auch aus Ost- und Südosteuropa: So versprach Albanien eine Einheit von 70 Soldaten, die jedoch nicht zu den Kampfverbänden zählen soll. Zuvor hatte Albanien den USA bereits seinen Luftraum, seine Land- und Wasserwege sowie Trainingseinrichtungen zur Verfügung gestellt.

Polen hat die Entsendung von 200 Soldaten angekündigt. Und Rumänien steuert Spezialisten für ABC-Waffen, Militärpolizisten und Minensuchtrupps bei - insgesamt 278 Mann. Ungarn hat den USA alle Transportwege geöffnet und Einrichtungen zum Training irakischer Dissidenten zur Verfügung gestellt, die die US-Truppen nicht militärisch unterstützen sollen. Tschechien und die Slowakei schickten eine gemeinsame Einheit von 454 Chemiewaffen-Spezialisten nach Kuwait. Bulgarien entsendet zwei Spezialeinheiten für ABC-Waffen mit insgesamt bis zu 250 Mann.

Zurückhaltender sind die ostasiatischen Staaten: Japan sicherte einen finanziellen Beitrag zum Krieg zu. Und Südkorea erklärte am Mittwoch, es denke über die Entsendung von Soldaten nach, um "die Verbreitung von Massenvernichtungswaffen zu verhindern". Kampftruppen sollten aber nicht zum Einsatz kommen.

Noch zurückhaltender sind Mitglieder wie Palau, Mikronesien, Eritrea, Nicaragua oder Ruanda. "Vermutlich liefern sie uns Papierservietten", spottete ein Kommentator im US-Fernsehen. Und nach Angaben der "Washington Post" seien viele der Länder vom Weißen Haus lediglich gebeten worden, sich als Unterstützer nennen zu lassen. Für die meisten Staaten auf der Liste dürfte dies tatsächlich der einzige Beitrag zur "Koalition der Willigen" sein.