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Wim Wenders inszeniert erstmals eine Oper

Jochen Kürten
19. Juni 2017

Der Regisseur Wim Wenders wagt sich auf neues Terrain. Am kommenden Samstag feiert seine erste Oper Premiere in der Staatsoper Berlin. Wenders inszeniert Georges Bizets "Perlenfischer", dirigiert von Daniel Barenboim.

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Wim Wenders Porträt 2015
Bild: picture-alliance/dpa/Eventpress Schulz

Viele haben es schon getan: Woody Allen und Luchino Visconti, Andrei Tarkowski und zuletzt Michael Haneke. Der Sprung vom Regiesessel fürs Kino auf den der Oper ist offenbar verlockend. Nun hat auch Wim Wenders seine erste Opernregie nahezu abgeschlossen. Premiere ist am 24. Juni in der Berliner Staatsoper. Ausgesucht hat sich der deutsche Filmregisseur George Bizets "Die Perlenfischer" aus dem Jahre 1863.

Wenders: "Im Film habe ich alles mehr unter Kontrolle"

Wim Wenders wies in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur schon einmal auf die für ihn grundlegenden Unterschiede zwischen Film- und Opernregie hin: "Im Film habe ich alles mehr unter Kontrolle. In der Oper ist der Dirigent die ausschlaggebende Person, der Regisseur die zweite Geige." Dirigent der Oper wird Daniel Barenboim sein.

Daniel Barenboim
Daniel BarenboimBild: picture-alliance/dpa/M. Gambarini

Er habe erstmals in den siebziger Jahren von Bizets Oper gehört, später habe er sich die Langspielplatte gekauft, erzählt Wenders. Für ihn stecke in der Handlung des Stücks "eine klassische Dreiecksbeziehung". Und noch etwas anderes hat den Filmregisseur offenbar speziell an diesem eher unbekannten Werk des Carmen-Komponisten gereizt: "Damals hatte man ein großes Vergnügen an exotischen Orten, ohne viel von denen zu wissen. Bizet dachte daran, seine Oper in Mexiko spielen zu lassen, dann haben ihn die Librettisten in den Indischen Ozean nach Ceylon geschickt."

Exotische Schauplätze haben es Wim Wenders immer schon angetan

Wenders hat viele seiner Filme an "exotischen Orten" angesiedelt. Einige seiner Werke kann man geradezu als Reisefilme bezeichnen. Seinen Film "Bis ans Ende der Welt" (1991) drehte der Regisseur beispielsweise an Schauplätzen in Deutschland, Frankreich, Portugal, Italien, Russland, den USA, in Australien und Japan.

Georges Bizet
Georges BizetBild: Imago/Cola Images

Mit Musik hat sich Wenders schon zu Beginn seiner Karriere intensiv auseinandergesetzt, zahlreiche Dokumentationen über Musiker gedreht. Auch die Soundtracks zu seinen Spielfilmen gelten als besonders sorgfältig zusammengestellt und zeugen von Wenders' großem Musikinteresse. Das bezog sich allerdings bisher eher auf "lateinamerikanischer Musik bis zu Rock'n'Roll, Blues und Fado", wie Wenders einräumt.

"Die Geschichte hat einen universellen Kern"

Doch der Sprung zur Opernregie gelang dann offenbar auch über den Zugang zur Geschichte der Oper "Die Perlenfischer": "Zum Glück hat die Geschichte einen universellen Kern: Zwei Männer und eine Frau, das gibt's auch im Kino oft. Hier gibt es auf der einen Seite das Liebespaar mit seiner verbotenen Liebe, auf der anderen den Freund, der nach einem Anfall von rasender Eifersucht doch über seinen Schatten springen kann und mit einer Geste der Großzügigkeit die Liebe der beiden freisetzt," so Wenders gegenüber Deutschen Presse-Agentur.