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Wem gehört der Himmel?

Mu Cui20. Dezember 2013

Windräder können für Flugzeuge gefährlich werden. Denn ihre riesigen Rotoren und Masten können Navigationssignale falsch reflektieren. Ein Risiko für die richtige Route.

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Laser Attacken gegen Piloten häufen sich
Bild: picture-alliance/dpa

Windkraft versus Flugsicherung - Wem gehört der Himmel?

Ein Flugzeug, das mit einem Windrad kollidiert? Darüber machen sich die Lotsen nicht wirklich Sorgen. Es ist etwas anderes, was sie für viel riskanter halten: "Das Problem liegt viel eher bei dem Navigationssystem", erklärte Axel Raab, Pressesprecher der Deutschen Flugsicherung GmbH.

Denn während dem Flug gibt es vom Boden aus eine Reihe von sogenannten Funkfeuern, die Navigationssignale ausstrahlen. Ein Flugzeug empfängt diese Signale und seine aktuelle Lage wird dadurch bestimmt. Doch Windräder oder andere Gebäude können die Signale reflektieren. Das führt dazu, dass das Flugzeug ein Störsignal empfängt - und von seinem Flugkurs abweicht.

Besonders problematisch seien die Störsignale, die von Windrädern verursacht werden. Stefan Hawlitschka, vom Fraunhofer-Institut für Kommunikation, Informationsverarbeitung und Ergonomie (FKIE), sagt, solche Störsignale seien kaum von Bordcomputer zu korrigieren, denn im Gegensatz zu normalen Gebäuden drehen sich die Rotorblätter, was zu ganz unregelmäßigen Störsignalen führt.

Drehfunkfeuer Südhessen
Funkfeuer senden Navigationssignale, damit Flugzeuge ihre aktuelle Lage bestimmen.Bild: Deutsche Flugsicherung GmbH

"Im Nahbereich eines großen Flughafens kann es im schlimmsten Fall zu einer Kollision zwischen zwei Flugzeugen kommen. Das dürften auf gar keinen Fall passieren", sagt Axel Raab im Gespräch mit DW.

Bittere Regelung für Windparkbetreiber

Deutschland Flugsicherung
Mit vier Start- und Landebahnen ist Frankfurter Flughafen das wichtigste Luftfahrtdrehkreuz in Deutschland.Bild: Deutsche Flugsicherung GmbH

Deswegen hat das Bundesaufsichtsamt für Flugsicherung (BAF) 2009 landesweit insgesamt 64 Schutzzonen errichtet, in denen keine neuen Windräder gebaut werden dürfen.

Für Windkraftindustrie ist diese Regelung bitter. Denn in der Umgebung von Großflughäfen wie Frankfurt sind die Funkfeuer so dicht, dass ihre Schutzzone kaum eine Nische für Windparks übrig lassen. So sind nach Angaben des Bundesverbands Windenergie in Deutschland bereits 208 Windkraftprojekte wegen Flugsicherung gescheitert. Die betroffene Kapazität betrage knapp vier Gigawatt - das entspricht etwa der von drei Kernkraftwerken.

Deswegen haben sich die Betreiber in den vergangenen Monaten zunehmend über die pauschalen Ablehnungen von Windparks in den Schutzzonen beklagt. Sie fordern eine Lockerung der Schutzzonen-Regelung, indem die Behörde mehr Ausnahmen zulässt - wie in Frankreich oder Großbritannien auch. Doch das Bundesaufsichtsamt für Flugsicherung bleibt hart. BAF-Direktor Nikolaus Herrmann sagte im DW-Interview, dass man in Deutschland schon vor der Einführung der Schutzzonen-Regel viele Windräder gebaut habe, "das Fass ist mittlerweile voll.”In Deutschland gebe es noch genügende Fläche für neue Windparks, so Herrmann. Sicherheit hätte hier absoluten Vorrang.

Schutzzone Frankfurter Flughafen
Die Funkfeuer in der Nähe vom Frankfurter Flughafen sind so dicht, dass es kaum noch Plätze für Windparks in Südhessen gibt.Bild: Bundesaufsichtamt für Flugsicherung

Für Bürgerwindparks werde es allerdings schwierig, gibt Nikolaus Herrmann zu - weil sie keine Ausweichmöglichkeit, wie überregionale Betreiber haben. Der Hoffnungsträger wäre die Sateliten-Navigationstechnik. Diese sei allerdings noch zu unpräzise, sodass man heute auf die alten Funkfeuer noch nicht verzichten kann.