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"Wir glauben, dass Vielfalt den Dialog anregt"

23. Juli 2019

Jaafar Abdul Karims neue Talkshow soll Menschen mit verschiedensten Hintergründen ermutigen, sich frei zu äußern. Drei Fragen an Jaafar.

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Jaafar Abdul Karim
Bild: DW

Was hat sich mit dem Wechsel zu Jaafartalk verändert?

Eine unserer wichtigsten Erkenntnisse aus acht Jahren Shababtalk ist, wie sehr sich Medienlandschaft und Mediennutzung in der arabischen Welt verändert haben – und nicht nur bei jungen Menschen. Alles ist dort im Wandel. Und obwohl die Menschen auf technologischer Ebene einfacher denn je kommunizieren und diskutieren können – mit Apps, Social Media und Mobilgeräten – scheint es so, als wollten sie sich doch lieber von Debatten abschotten. Genau das wollten wir mit Jaafartalk ändern. Wir wollten die Menschen mit der Vielfalt in der Region konfrontieren, ganz gleich, ob es sich dabei um vielfältige Menschen, Meinungen, politische Positionen oder Lebenswandel handelt. Wir glauben, dass Vielfalt den Dialog anregt. Und den Menschen unabhängig von Alter und Hintergrund eine Plattform zu bieten, auf der sie ganz offen diskutieren und sich beteiligen können, ist ein guter Schritt hin zu einem Gespräch auf Augenhöhe über die Themen, die ihnen am wichtigsten sind. Und vielleicht lernen sie etwas von einander. Vielleicht tun wir das alle, und es bringt uns weiter.

Welche Themen wollen Sie diskutieren?

Also, unsere erste Episode dreht sich um Polygamie. Daran können schon sehen, dass wir nicht vor sensiblen gesellschaftlichen Themen zurückschrecken. Wir wollten natürlich eine Sendung machen, die die arabische Welt widerspiegelt und aus diesem Grund wird es um kontroverse Themen gehen, bei denen es Pro- und Contra-Positionen gibt. Wir wollen den Menschen zeigen, dass wir uns nicht gegenseitig bekämpfen müssen, nur weil wir in bestimmten Punkten anderer Meinung sind. Wir können uns zusammensetzen und eine sachliche Diskussion über die Auswirkungen bestimmter Sachverhalte führen – darüber, was sie für uns persönlich bedeuten aber auch für uns als Gesellschaft. Wir hoffen, dass wir andere in die Lage versetzen, den nächsten Schritt zu machen und selbst an der Debatte teilzunehmen, wenn wir diese Themen angehen und echte, inspirierende Geschichten dazu finden.

Welche Länder werden Sie zuerst besuchen?

Wir werden eine ganze Reihe unserer Ausgaben in unserem Studio in Berlin aufzeichnen, aber wir planen darüber hinaus noch in diesem Jahr in den Irak, nach Jordanien, Saudi-Arabien und Ägypten zu reisen. Ich finde, dass man die Menschen eines Landes am besten kennenlernt, indem man in verschiedene Städte fährt und sie dort trifft. Wir könnten die Erwartungen unseres Publikums kaum erfüllen, wenn wir nur in unserem Studio säßen und darauf warten würden, dass die Gäste zu uns kommen. Wir wollen dahin gehen, wo die Themen stattfinden, die wir diskutieren. Deshalb fahren wir beispielsweise dieses Jahr zu den Wahlen nach Tunesien. Und wenn wir in Berlin drehen, werden wir arabische Communities in Europa ansprechen und nach ihren Ansichten zu Migration, Integration und all den anderen Themen befragen, die ihnen am Herzen liegen.