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Wirecard: Fahnung per TV

13. August 2020

Der Skandal um Wirecard wird mehr und mehr zur Räuberpistole. Jetzt fahnden die Ermittler per Fernsehen nach dem wichtigsten Verdächtigen. Das Unternehmen soll noch im August aus dem DAX fliegen.

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Aschheim Wirecard-Zentrale
Bild: Imago Images/Sven Simon/F. Hoermann

Die Deutsche Börse in Frankfurt hat extra ihre Regeln geändert, damit der insolvente Wirecard-Konzern den deutschen Leitindex schon bald verlassen kann. Die neuen Regeln sehen vor, dass insolvente Unternehmen nun mit einer Frist von zwei Handelstagen aus den Dax-Indizes herausfallen. Bisher war das erst bei der nächsten regulären Überprüfung möglich, die alle drei Monate üblich ist.

Nach der Änderung scheidet der insolvente Zahlungsdienstleister nun bereits zum 21. August aus dem DAX Leitindex aus. Der Börsenwert von Wirecard war auf noch 200 Millionen Euro gefallen. Experten sehen Delivery Hero und den Aromen-Hersteller Symrise als heißeste Kandidaten für einen Aufstieg. Der Essenslieferant Delivery Hero stieg prompt am Donnerstag vorbörslich um 2,1 Prozent.

Fahndung per „XY... ungelöst"

Nach dem milliardenschweren Bilanzskandal bei Wirecard fahndet das Bundeskriminalamt (BKA) nun öffentlich nach dem flüchtigen Ex-Vorstand Jan Marsalek. "Aufgrund der derzeitigen Ermittlungsergebnisse wird ein Aufenthaltsort des Gesuchten im Ausland für sehr wahrscheinlich gehalten", erklärte das BKA.

Auch in der TV-Sendung "Aktenzeichen XY... ungelöst" des ZDF wurden die Zuschauer am Mittwoch um Hinweise zum Aufenthaltsort des 40-Jährigen Österreichers gebeten. Die Ermittler verdächtigen Marsalek unter anderem des besonders schweren Falls der Untreue und des gewerbsmäßigen Bandenbetrugs. Seit 22. Juni gibt es einen Haftbefehl des Amtsgerichts München gegen Marsalek. 

Fahndung nach Ex-Wirecard-Manager Jan Marsalek
Fahndungsplakat der Münchner Polizei im Fall Wirecard Bild: BKA

Der flüchtige Manager soll zusammen mit anderen Beschuldigten wie dem ehemaligen Wirecard-Chef Markus Braun die Bilanzsumme und den Umsatz des Unternehmens durch Scheingeschäfte aufgebläht haben, um so das Unternehmen finanzkräftiger und für Investoren und Kunden attraktiver darzustellen. Auf dieser Basis hätten Banken und andere Investoren insgesamt 3,2 Milliarden Euro bereitgestellt. Das Geld ist voraussichtlich verloren. Die Kontrolle durch Finanzaufsicht und Wirtschaftsprüfer versagte. 

Medien hatten Mitte Juli berichtet, Marsalek könne sich in Belarus oder Russland aufhalten. Der ehemalige Vorstandschef Markus Braun und der frühere Finanzvorstand Burkhard Ley sowie andere Manager sitzen dagegen schon seit Ende Juli in Untersuchungshaft.

ar/dk (dpa, rtr)