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Wirtschaftliche Schäden des Hurrikans noch nicht absehbar

31. August 2005

Hurrikan "Katrina" wird als eine der folgenschwersten Naturkatastrophen in die US-Geschichte eingehen. Die Zahl der Opfer und die Folgen für die Region sind noch unklar. Die Rekordschäden belasten auch die Ölmärkte.

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Aufregung auch an der New Yorker BörseBild: AP

Zwei Tage nach dem verheerenden Hurrikan "Katrina" droht in den Krisengebieten der USA eine humanitäre Katastrophe. Die Behörden in Louisiana, Mississippi und Alabama rechneten am Mittwoch (31.8.2005) mit mehreren hundert Toten. Mehr als 2,5 Millionen Bewohner in der Region sind ohne Strom. Allein in Louisiana sind eine Million Menschen obdachlos.

20 Milliarden

Die versicherten Gesamtschäden durch den Hurrikan könnten 12 bis 26 Milliarden US-Dollar (21 Milliarden Euro) betragen, schätzt die auf die Risiko-Analyse von Katastrophen und Wetter spezialisierte US-Firma AIR Worldwide Corporation. Damit sei "Katrina" möglicherweise die teuerste Naturkatastrophe der USA. Auch nach Einschätzung der Münchener Rück wird die Katastrophe die internationale Versicherungsbranche teuer zu stehen kommen. "Wir schätzen den versicherten Marktschaden auf 15 bis 20 Milliarden Dollar", sagte ein Sprecher die weltgrößten Rückversicherers.

Ölkonzerne und große Raffineriebetreiber machten sich daran, die Schäden an den Bohrinseln und schwimmenden Ölplattformen im Golf von Mexiko sowie an den Raffinerien im Einzugsgebiet des Wirbelsturms zu sichten.

Sturm auf dem Ölmarkt

Die Schadenbeurteilung wird nach Darstellung der Apache Corporation, einem der größten Ölproduzenten im Golf von Mexiko, längere Zeit dauern. Das Unternehmen werde sich erst allmählich zu den am schlimmsten betroffenen Gebieten vorarbeiten können, erklärte ein Firmenvertreter.

Im Golf von Mexiko werden mehr als 25 Prozent des amerikanischen Öls und Erdgases gefördert. Durch den Sturm und die Evakuierung der Produktionsanlagen fielen nach Darstellung des staatlichen Minerals Management Service mehr als 90 Prozent der Ölproduktion und über 80 Prozent der Erdgasproduktion aus. Damit fehlen 1,4 Millionen Barrels Öl pro Tag. Üblicherweise werden täglich etwa 1,5 Millionen Barrels gefördert.

In der Region gibt es tausende von Bohrinseln und mehr als 50.000 Kilometer Pipelines, die Rohöl und Erdgas an Land transportieren. Die weitere Entwicklung der Energiepreise hängt auch davon ab, wie schnell sie nach möglichen Sturm- und Wasserschäden wieder ihren Betrieb aufnehmen und voll produzieren können.

Reserven freigegeben

Nach der Freigabe der strategischen Reserve sind die amerikanischen Ölpreise am Mittwoch (31.8.) unter 70 US-Dollar gefallen. US-Energieminister Samuel Bodman kündigte an, dass die Regierung die staatliche Ölreserve verwenden wolle, um Ausfälle im Gefolge des Hurrikans "Katrina" auszugleichen. Die Entscheidung sei am Vorabend getroffen worden, die Regierung prüfe Anträge auf Rohöllieferungen. Wie viel Öl aus der 700 Millionen Barrels umfassenden strategischen Ölreserve freigegeben werden soll, gab der Minister nicht bekannt.

Auf voller Kraft

In den USA ist die Raffinerie-Situation seit Jahren kritisch, weil die Anlagen fast durchgehend auf voller Kraft laufen müssen, um die immer stärkere Nachfrage zu befriedigen. Neue Raffinerien wurden seit Jahrzehnten nicht gebaut. (kas/kap)