Woran starb Michael Jackson?
27. Juni 2009Die genaue Ursache für den Tod von Pop-Legende Michael Jackson wird wohl erst in einigen Wochen feststehen. Ein Sprecher der Gerichtsmedizin von Los Angeles sagte am Freitag (26.06.2009, Ortszeit), die Autopsie sei abgeschlossen und habe zunächst keine Hinweise auf Fremdverschulden geliefert. So gebe es keine Hinweise auf äußere Verletzungen oder eine willkürliche Herbeiführung des Todes. Es seien jedoch zusätzliche Untersuchungen angeordnet worden, deren Ergebnisse nach vier bis sechs Wochen vorliegen dürften. Erst nach diesen Tests werde man sich zur Todesursache äußern.
War er süchtig?
In US-Medien häufen sich unterdessen die Berichte über einen möglicherweise langjährigen Medikamentenmissbrauch des 50-Jährigen. "Die Familie glaubte, dass Michael süchtig war", zitierte die Zeitschrift "People" eine Quelle aus Jacksons Umfeld. Die Geschwister hätten auf ihn eingeredet, aber der Popstar habe ihre Bedenken zurückgewiesen.
Das gewöhnlich gut unterrichtete Internetportal "tmz.com" will von der Jackson-Familie erfahren haben, dass dem Sänger zuletzt täglich das morphiumähnliche Medikament Demerol verabreicht wurde - auch am Donnerstag, kurz vor seinem Tod. Nach dem Zusammenbruch in seiner Villa in Los Angeles war Jackson in eine Klinik gebracht worden, wo Ärzte eine Stunde lang um sein Leben kämpften - vergeblich.
Weltweite Trauer
Rund um den Erdball trauerten Millionen Fans um den "King of Pop". US-Präsident Barack Obama bezeichnete Jackson als "spektakulären Künstler" und "Musik-Ikone". Gleichzeitig verwies er auf die "traurigen und tragischen" Aspekte von Jacksons Leben. Sein Mitgefühl gelte der Familie Jacksons und seinen trauernden Fans, ließ Obama erklären. Das Repräsentantenhaus in Washington ehrte den toten Künstler mit einer Schweigeminute.
Sogar die offizielle Vatikan-Zeitung "Osservatore Romano" würdigte Jackson als "Mythos der Popmusik". Unter der Überschrift "Ist er wirklich tot?" vergleicht das Blatt den Popstar mit Künstlern wie Elvis Presley, Jimi Hendrix und John Lennon, "die in der Vorstellungskraft ihrer Fans niemals sterben".
Internet überlastet
Der überraschende Tod von Michael Jackson sorgte im Internet für einen regelrechten Ansturm auf Google, Twitter und viele Nachrichtenseiten. Laut dem "Net Usage Index" stieg der Datenverkehr für Nachrichten um rund 50 Prozent an. Das ging sogar so weit, dass die Suchmaschine Google die Nachfragen nach Michael Jackson als einen koordinierten Hackerangriff interpretierte und automatisch entsprechende Schutzmaßnahmen einleitete.
Der Micro-Blogging-Dienst Twitter verzeichnete doppelt so viele Tweets wie bei der Wahl Obamas im November 2008. Bei der beliebten Online-Enzyklopädie Wikipedia kam es zum Durcheinander, als zahlreiche Nutzer den Eintrag über das Pop-Idol gleichzeitig editieren wollten. (wa/la/ina/dpa/rtr/afp/ap)