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Wurde Pablo Neruda vergiftet?

21. Oktober 2017

Der chilenische Literatur-Nobelpreisträger Pablo Neruda ist nach dem Befund einer internationalen Expertengruppe nicht an Krebs gestorben. Das hatte 1973 die Militärjunta behauptet.

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Pablo Neruda

Zweifel an der Todesursache Pablo Nerudas gab es schon länger. 2013 hatte die chilenische Justiz die Exhumierung von Nerudas Überresten angeordnet, damals fanden die Forensiker allerdings keine Hinweise auf einen unnatürlichen Tod des Schriftstellers. Dagegen erklärte ein 16-köpfiges Gremium von Fachleuten aus Kanada, Chile, Spanien, Dänemark und den USA jetzt, ein Krebstod könne "mit hundertprozentiger Gewissheit" ausgeschlossen werden.

Die Experten hatten die über Jahre gesammelten Gerichtsakten und medizinischen Befunde analysiert. Dabei seien sie unter anderem auf nicht entdeckte Bakterien gestoßen, die bereits in Labors in Dänemark und Kanada untersucht wurden und nun neue Ergebnisse liefern können.

Woran starb Pablo Neruda?

Mysteriöse Rolle der Junta

Der neue Befund wirft erneut die Frage auf, ob der Dichter und Gegner des Militärmachthabers Augusto Pinochet 1973 womöglich ermordet wurde. Neruda, ein Freund des sozialistischen Präsidenten Salvador Allende, war am 23. September 1973, zwölf Tage nach dem Militärputsch Pinochets, im Alter von 69 Jahren gestorben. Die offizielle, von der Junta herausgegebene Sterbeurkunde gab Prostatakrebs als Todesursache an.

Die Familie des Schriftstellers geht davon aus, dass Neruda vergiftet wurde. 2013 hatte sein Chauffeur Manuel Araya seinerseits berichtet, Neruda sei nach einer mysteriösen Injektion am Vorabend seiner geplanten Ausreise nach Mexiko gestorben. Neruda wollte nach Mexiko ins Exil gehen, um sich dort in der Opposition gegen Pinochet zu engagieren.

fab/stu (afp, dpa)