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Wütende Komorer verzögern Flugzeug-Start

1. Juli 2009

Proteste am Pariser Flughafen: Komorer haben den Start einer Yemenia-Maschine verzögert. Sie werfen der Airline vor, "Schrottflugzeuge" einzusetzen. Auch die Regierung der Komoren spart nicht mit Kritik - an Frankreich.

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Yemenia-Schriftzug (Foto: AP)
Steht in der Kritik: Die Fluggesellschaft Yemenia

Die Pariser Flughafengesellschaft ADP verlegte nach den Protesten den Flug an einen anderen Terminal. Etwa 100 Passagiere seien in die A330 eingestiegen, berichteten TV-Korrespondenten vom Flughafen Paris-Orly. Viele in Frankreich lebende Komorer nutzen den Ferienbeginn zu einem Heimatbesuch. Vor einem Jahr hatten einige Komorer in Paris eine Organisation gegründet, um bessere Flugbedingungen bei "Yemenia" durchzusetzen.

Die komorische Regierung wirft Frankreich vor, sie nicht genügend über die Maschine informiert zu haben, die am Dienstag mit 153 an Bord abgestürzt war. Die Komorer würden damit indirekt diskriminiert. "Die Franzosen hätten uns informieren müssen über alle Probleme, die dieses Flugzeug hatte", sagte Vizepräsident Idi Nadhoim einem französischen Fernsehsender. Die abgestürzte Maschine hatte in Frankreich Landeverbot erhalten, nachdem 2007 Mängel festgestellt wurden. Frankreichs Luftfahrtbehörden hatten die Fluglinie und andere europäischen Länder darüber informiert.

Der 19 Jahre alte Airbus A310 der Fluggesellschaft "Yemenia" war in der jemenitischen Hauptstadt Sanaa gestartet. Kurz vor der geplanten Landung auf dem Flughafen von Moroni stürzte die Maschine in den Indischen Ozean. Sie hatte auch Passagiere aufgenommen, die vorher mit einem anderen Flugzeug aus Paris kamen. In der Unglücksmaschine waren elf Besatzungsmitglieder und 142 Fluggäste.Nach dem bisherigen Stand der Bergungsaktion hat ein 14-jähriges Mädchen aus Marseille den Absturz überlebt.

Abgestürzter Yemenia Airbus 7O-ADJ (Foto: AP)
Die Unglücksmaschine mit dem Kennzeichen "7O-ADJ" auf einem Archivbild

Teenagerin überlebt

Die vermutlich einzige Überlebende des Flugzeugabsturzes wurde in der Nacht zum Mittwoch in einem Krankenhaus in Moroni behandelt. "Sie hörte nachts Menschen reden, als sie im Wasser trieb", sagte ihr Vater einem französischen Fernsehsender. Er habe mit seiner Tochter im Krankenhaus telefonieren können. Sie habe gesagt: "Papa, wir sind ins Wasser gefallen. Ich habe Leute gehört, die sprachen. Doch ich habe niemanden gesehen. Um mich herum war alles schwarz." Einige Stunden später wurde sie gerettet.

Fregatte 'Nivose' (Foto: AP)
Frankreich entsandte unter anderem diese Fregatte zur UnglücksstelleBild: AP

"Die Chancen, dass noch weitere Überlebende gefunden werden, ist extrem gering", sagte ein Sprecher des komorischen Verkehrsministeriums. Von diesem Mittwoch an wollen sich an der Suche auch französische und amerikanische Militärs mit Flugzeugen, Schiffen und Tauchern beteiligen.

Technische Mängel?

Das Flugzeug sei bereits 2007 in Frankreich durch "sehr viele Mängel" aufgefallen, sagte der französische Verkehrsstaatssekretär Dominique Bussereau in Paris. "Yemenia" erklärte dagegen, das Flugzeug sei "technisch einwandfrei" und die erwähnten Mängel "unbedeutend" gewesen. Laut einem EU-Dokument entging die staatliche jemenitische Fluglinie 2008 nur knapp der Aufnahme in die "Schwarze Liste" unsicherer Fluggesellschaften.

Ein Fischer will gesehen haben, wie der Airbus taumelnd in die Tiefe fiel, eine Dorfbewohnerin sprach von Flammen, die aus der Maschine schlugen. Tatsache ist, dass zum Zeitpunkt des Absturzes am Dienstagmorgen starker Wind herrschte, der später auch die Bergungsarbeiten erheblich beeinträchtigte. Der Inselstaat ist bekannt für heftige Tropenstürme. (mbö/mag/dpa/afp)