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Zahl der Toten nach Bränden auf Hawaii steigt

12. August 2023

Die Brandkatastrophe im US-Bundesstaat Hawaii hat viele Todesopfer gefordert. Deren Zahl kann sogar noch weiter steigen. Weil keine Warnsirenen zum Einsatz gekommen waren, gibt es Kritik.

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Ein Mann schaut sich die Zerstörung nach den Waldbränden in Lahaina an
In der Kleinstadt Lahaina ist die Zerstörung nach den Waldbränden besonders großBild: Rick Bowmer/AP Photo/picture alliance

Nach den verheerenden Busch- und Waldbränden auf Hawaii wird das Ausmaß der Katastrophe immer deutlicher. So melden die US-Behörden inzwischen mindestens 93 Tote. Zuvor war von 80 die Rede gewesen. "Zweifellos wird es weitere Todesopfer geben. Wir wissen nicht, wie viele es letztendlich sein werden", hatte Hawaiis Gouverneur Josh Green gesagt. Bisher seien vor allem Opfer identifiziert worden, die zum Zeitpunkt ihres Todes aus ihren Häusern geflüchtet waren. Mehrere Medien in den USA berichten, dass die Rettungstrupps erst nach und nach in das Innere von zerstörten Gebäuden vordringen können.

Am Dienstag waren auf der Insel Maui und der benachbarten Insel Hawaii - auch bekannt als Big Island - mehrere Feuer ausgebrochen, die von starken Winden mit Geschwindigkeiten bis zu 130 Stundenkilometern schnell vergrößert wurden. Evakuierungsmaßnahmen wurden durch Stromausfälle und die Unterbrechung des Mobilfunknetzes erschwert. Laut CNN sind auf Maui etwa 1700 Gebäude zerstört. Nach offiziellen Angaben ist es die schlimmste Naturkatastrophe in der Geschichte des Bundesstaates.

Kritik an fehlenden Warnungen

Indes nimmt die Kritik am Umgang der Behörden zu. Zahlreiche Bewohner kritisieren, sie seien nicht durch Sirenen vor dem Feuer gewarnt worden und werfen den Verantwortlichen Versagen vor. Die Generalstaatsanwaltschaft hat inzwischen eine Untersuchung angekündigt. Es werde eine  "umfassende Überprüfung" der von den Behörden getroffenen Entscheidungen "im Vorfeld, während und nach den Waldbränden auf den Inseln Maui und Hawaii" geben, erklärte das Büro von Generalstaatsanwältin Anne Lopez.

Er wisse nicht, ob Sirenen ausgelöst wurden, aber das Feuer habe sich außerordentlich schnell ausgebreitet, sagte der Bürgermeister des Bezirks, Richard Bissen, beim Fernsehsender NBC. "Ich glaube, das war eine unmögliche Situation."

Große Zerstörung in Lahaina

Besonders schlimm getroffen ist die Kleinstadt Lahaina im Westen der Insel Maui. Sie ist laut Green zu 80 Prozent zerstört. Tausende Menschen wurden obdachlos. Viele sprangen auf der Flucht vor den Flammen ins Meer. Der lokale Feuerwehr-Chef Bradford Ventura hat bei einer Pressekonferenz gesagt, dass sich die Brände überraschend schnell ausgebreitet hätten und dass es zuvor "nahezu unmöglich" gewesen sei, schnell genug Evakuierungen anzuordnen. 

Inzwischen konnten erste Bewohner in Lahaina in ihr Zuhause zurückkehren. Er warnte aber vor dem Zustand der Häuser, sagte der Gouverneur. "Sie werden einen Grad an Zerstörung sehen wie nie zuvor in ihrem Leben." 

Der nationale Wetterdienst erklärte, dass die Brände durch eine Kombination aus trockener Vegetation, starken Winden und niedriger Luftfeuchtigkeit ausgelöst wurden. Die Winde wurden durch den vorbeiziehenden Hurrikan "Dora" verstärkt. Nach Angaben der Universität von Hawaii gibt es fast jedes Jahr große Brände in Teilen des hawaiianischen Archipels, doch das Ausmaß dieser Brände sei ungewöhnlich.

cwo/pg (dpa, rtr, afp)