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Politik

Zahlreiche Opfer nach Luftangriffen im Jemen

21. Januar 2022

Mutmaßlich Kampfjets der von den Saudis geführten Militärkoalition haben ein Gefängnis und eine strategisch wichtige Stadt in Rebellengebieten des Jemens bombardiert. Unter den Opfern sollen viele Zivilisten sein.

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Der durch einen Luftangriff zerstörte Gebäudekomplex in Saada
Der durch einen Luftangriff zerstörte Gebäudekomplex in SaadaBild: Ansarullah media center/AFP

Die Lage in der Rebellenhochburg Saada, in der das zerstörte Gefängnis liegt, ist nach wie vor unübersichtlich. Helfer in der Stadt im Norden des Jemens sprechen von mindestens 70 Todesopfern und zahllosen Verletzten nach dem Luftangriff. Laut Behördenangaben werden noch viele Menschen vermisst. Viele der Opfer seien Zivilisten, darunter Flüchtlinge. Das Gefängnis soll als Unterkunft für Flüchtlinge aus Afrika genutzt worden sein. 

Die Organisation Ärzte ohne Grenzen (MSF) berichtete unter Berufung auf Mitarbeiter vor Ort, in ein lokales Krankenhaus seien etwa 140 Verletzte gebracht worden. Am Ort des Angriffs lägen viele Leichen. "Es scheint ein schrecklicher Akt der Gewalt gewesen zu sein", so ein MSF-Sprecher.

Jemen Saada Zerstörung Gefängnis durch Luftangriff
Die Umfassungsmauern des alten Gefängniskomplexes blieben bei dem Luftangriff in großen Teilen unbeschadetBild: Ansarullah media center/AFP

Saada liegt unweit der Grenze zu Saudi-Arabien und steht unter Kontrolle der schiitischen Huthi-Rebellen, die große Teile des Jemens beherrschen.

Auch die Hafenstadt Hodeida wurde angegriffen

Die von Saudi-Arabien geführte Militärkoalition flog zudem einen Luftangriff auf die von den Rebellen kontrollierte Hafenstadt Hodeida. Dort wird ein Großteil der humanitären Hilfsgüter für den Jemen umgeschlagen. Bei dem Angriff wurden auch drei Kinder getötet. Sie spielten nach Angaben der Organisation Save the Children auf einem Fußballplatz. 

Der Angriff habe einer "Drehscheibe der Piraterie und des organisierten Verbrechens" gegolten, teilte das Militärbündnis mit. Landesweit fiel anschließend das Internet aus, wie die Organisation NetBlocks berichtete.

Jemen | Pro-Regierungskämpfer in Schabwa-Provinz
Diese Kämpfer in der Provinz Schabwa unterstützen die Regierungstruppen (Archiv) Bild: AFPTV/AFP/Getty Images

Im Jemen herrscht seit 2015 Krieg zwischen den von Saudi-Arabien, den Vereinigten Arabischen Emiraten und anderen arabischen Staaten unterstützten Truppen von Präsident Abd Rabbo Mansur Hadi und den Huthi-Rebellen, die vom Iran Schützenhilfe erhalten.

Am Montag hatten die Huthis erstmals die Vereinigten Arabischen Emirate angegriffen und drei Menschen getötet. Die Militärkoalition flog daraufhin Vergeltungsangriffe, bei denen mindestens 14 Menschen im Jemen getötet wurden.

UN-Sicherheitsrat angesichts der Gewalt sehr besorgt 

Der UN-Sicherheitsrat verurteilte den Angriff der Huthi-Rebellen vom Montag auf Abu Dhabi einstimmig als "abscheuliche terroristische" Tat. Die Mitglieder riefen in ihrer Sitzung an diesem Freitag dazu auf,  Täter und Hintermänner ausfindig zu machen und vor Gericht zu stellen.

Die norwegische Ratspräsidentschaft verurteilte auch die jüngsten Angriffe im Jemen. "Wir sind sehr besorgt. Das ist nicht akzeptabel", sagte Mona Juul, Norwegens UN-Botschafterin, zu den Luftangriffen auf ein Gefängnis und die Hafenstadt Hodeida.

Insgesamt sind in dem Bürgerkrieg im Jemen bereits mehr als 370.000 Menschen getötet worden, Millionen Menschen mussten vor der Gewalt flüchten. Die Vereinten Nationen stufen den Krieg und seine Folgen in dem bitterarmen Land im Süden der Arabischen Halbinsel inzwischen als "schlimmste humanitäre Krise der Welt" ein.

se/qu (dpa, ap, afp, rtr, kna)