ZDF weist Rassismus-Vorwurf zurück
22. Mai 2018Programmbeschwerden zu den Kommentaren bei der Übertragung der Hochzeit zwischen Prinz Harry und der ehemaligen Schauspielerin Meghan Markle lägen bisher nicht vor, so das ZDF, allerdings gebe es kritische Zuschauerreaktionen. Zuvor hatte es im Internet sowie in der "tageszeitung" (taz) an der Einordnung der royalen Hochzeit durch das ZDF-Kommentatoren-Team viel Kritik gegeben.
Die "taz" zitierte ZDF-Moderator Norbert Lehmann wie folgt: "Ist die Queen da so großzügig und sagt: 'Die beiden werden ja niemals König und Königin, da können wir uns auch mal so ein exotisches Paar leisten', ich sag es mal so salopp...".
"Es ist unglaublich, wieviel unterschwelliger Rassismus in die Berichterstattung einer Hochzeit passt", twitterte ein User. Eine Frau verwies in ihrem Tweet auf die Aussage Lehmanns, eine solche Frau (Meghan Markle, Anm. d. Red.), die hätte "man sich früher als Mätresse gehalten", und kommentierte: "Die alten Männer reden sich da gerade um Kopf und Kragen."
ZDF verteidigt Äußerungen von Moderator Lehmann
Der Wandel des britischen Königshauses hin zu einer weltoffeneren Monarchie sei ein Thema von großem öffentlichem Interesse, auch in Deutschland, erklärte das ZDF. Daher sei es journalistisch angemessen gewesen, auch die Frage nach der Herkunft von Meghan Markle in den Gesprächen mit den Experten zu beleuchten. In der rund vierstündigen Live-Übertragung des ZDF habe es insgesamt zwei Gesprächsrunden dazu gegeben. Dabei seien einige Formulierungen der Sendung auch im eigenen Hause selbstkritisch diskutiert worden.
Weiter räumte der Mainzer Sender ein: "In der Tat wäre es wünschenswert gewesen, einer Repräsentantin oder einem Repräsentanten der schwarzen Community in Großbritannien in der Sendung noch mehr Raum zu geben." Aus Termingründen sei es aber der Autorin und Kolumnistin Afua Hirsch nur möglich gewesen, in einem Gespräch am Außen-Set die Bedeutung der afroamerikanischen Wurzeln von Meghan Markle für die britische Gesellschaft zu erläutern.
Prinz Harry und die US-Amerikanerin Meghan Markle, die sich selber als "starke, selbstbewusste gemischtrassige Frau" bezeichnet, hatten sich am Samstag im englischen Windsor das Ja-Wort gegeben.
hf/stu (epd, taz)