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Zwangsarbeit für US-Bürger in Nordkorea

29. April 2016

Der Mann habe Militärgeheimnisse gestohlen, befand der Oberste Gerichtshof in Pjöngjang laut Medienberichten. Das Urteil: zehn Jahre Arbeitscamp. Erst im März war ein anderer US-Bürger ins Arbeitslager geschickt worden.

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Der US-Bürger Kim Dong Chul weint bei seinem angeblichen Geständnis, in Nordkorea Spionage betrieben zu haben (Foto: rtr)
Spionage-"Geständnis" vor laufender Kamera: Nordkoreanische Medien zeigen den den US-Bürger Kim Dong ChulBild: Reuters/KCNA

Der 62-jährige Kim Dong Chul, seit 1987 US-Bürger, wurde wegen angeblicher Umsturzversuche und Spionage verurteilt, berichtete die amtliche chinesische Nachrichtenagentur Xinhua aus der nordkoreanischen Hauptstadt Pjöngjang.

Das kommunistische Regime hatte Kim Dong Chul vor etwa einem Monat einigen Medienvertretern in Pjöngjang vorgeführt. Dabei hatte er sich selber des Diebstahls von Militärgeheimnissen für den südkoreanischen Geheimdienst bezichtigt. Er war Berichten der nordkoreanischen Staatsmedien zufolge bereits im Oktober 2015 festgenommen worden. Demnach lebte der gebürtige Südkoreaner 15 Jahre lang in China nahe der Grenze zu Nordkorea und pendelte in die nordkoreanische Sonderwirtschaftszone Rason. Dort sei er festgenommen worden, als er Militärgeheimnisse auf einem USB-Stick habe außer Landes schmuggeln wollen.

Nordkoreas lukratives Geschäft mit Verurteilungen

Erst im März war der US-Student Otto Warmbier in Nordkorea zu 15 Jahren Arbeitslager verurteilt worden. Er soll Propagandamaterial gestohlen haben. Ein christlicher Priester kanadisch-koreanischer Staatsangehörigkeit wurde zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt. Insgesamt müssen derzeit sechs Ausländer in Nordkorea Strafen verbüßen.

In dem völlig abgeschotteten Land wurden in den vergangenen Jahren wiederholt Ausländer festgenommen, zu langjährigen Haftstrafen verurteilt und dann nach Gegenleistungen ausländischer Regierungen freigelassen.

Steigende Spannungen nach nordkoreanischen Atomtests

Die jüngsten Verurteilungen fallen in eine Zeit steigender militärischer Spannungen zwischen den USA und Nordkorea. Nach einem neuen Atomtest Nordkoreas im Januar und dem umstrittenen Start einer Weltraumrakete im Februar hatte der UN-Sicherheitsrat die Sanktionen gegen Pjöngjang verschärft. Auf die neuen Sanktionen und ein Großmanöver der USA mit Südkorea antwortete das kommunistische Regime mit Angriffsdrohungen und zahlreichen Tests verschiedener Raketentypen.

Erst am vergangenen Samstag hatten Nordkoreas Streitkräfte auch eine ballistische Rakete von einem U-Boot abgefeuert. Im Zuge der Vorbereitungen auf den ersten Kongress der allein regierenden kommunistischen Partei nach 36 Jahren, der am 6. Mai stattfindet, hat das Land seine Sicherheitsüberwachungen zusätzlich massiv verstärkt.

cw/cr (dpa, afpe, rtr)