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Zeitgewinn im Griechen-Poker?

26. Juni 2015

Im Schuldenstreit mit Griechenland versuchen die internationalen Geldgeber mit einer Fristverlängerung und neuem Geld zu locken. Bedingung: Athen muss die Reformauflagen akzeptieren.

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Treffen Merkel, Hollande und Tsipras in Brüssel (Foto: reuters)
Bild: Reuters//Bundesregierung/Guido Bergmann

Die Verhandlungen laufen auf Hochtouren. Eine Einigung mit den Gläubiger-Institutionen von EU, Internationalem Währungsfonds (IWF) und Europäischer Zentralbank (EZB) gibt es bislang nicht. Die Entscheidung soll ein erneutes Krisentreffen der Euro-Finanzminister am Samstag bringen.

Fünf Monate Verlängerung?

Mehrere Nachrichtenagenturen zitieren übereinstimmend aus Unterlagen der internationalen Gläubiger, denen zufolge die Geldgeber weitere Milliardenhilfen in Aussicht stellen, sollte das Euro-Land die Reformauflagen in letzter Minute akzeptieren. Laut dem Papier könnte das Hilfsprogramm für Griechenland bis Ende November verlängert werden.

Bis dahin könnten von den Euro-Partnern in vier Tranchen zwölf Milliarden Euro an Athen überwiesen werden. Um die schon am Dienstag fällige Rate beim IWF bezahlen zu können und so die Pleite im letzten Moment abzuwenden, soll Athen vorher 1,8 Milliarden Euro an Zinsgewinnen der EZB erhalten, heißt es demnach in dem Finanzierungsangebot weiter. Auch ein Teil der 10,8 Milliarden Euro, die bislang zur Bankenrettung reserviert waren, sollen an den Staat fließen. 3,5 Milliarden Euro soll überdies der IWF beisteuern.

Merkel: es gibt keinen Plan B

Bundeskanzlerin Angela Merkel sprach vor der Presse in Brüssel von einem "außerordentlich großzügigen Angebot" der Gläubiger-Institutionen an Athen. Gemeinsam mit Frankreichs Präsident Francois Hollande habe sie mit dem griechischen Premier Alexis Tsipras am Morgen über das Prozedere beraten und ihn ermuntert, dieses anzunehmen (Artikelbild). Zu den Agenturmeldungen über eine mögliche Verlängerung der Griechenlandhilfen wollte sich die Kanzlerin nicht äußern. Sie betonte aber, dass es keinen "Plan B" gebe, falls es zu keiner Einigung mit den Griechen kommt.

Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble schätzt die Chancen auf eine Einigung mit Griechenland auf 50 zu 50. Griechenland wisse um seine Vorteile, wenn es Mitglied der Euro-Zone bleibe, sagte Schäuble in Frankfurt/Main.

qu/sc (rtr, afp, phoenix)