Zeremonie für iranischen Oscar-Gewinner abgesagt
12. März 2012Farhadi hatte im vergangenen Monat mit dem Drama "Nader und Simin - Eine Trennung“ den Oscar für den besten fremdsprachigen Film gewonnen. Es war der erste Oscar für einen iranischen Film überhaupt. Mit seinem Werk hatte sich der Regisseur unter anderem gegen einen israelischen Konkurrenten durchgesetzt, der in derselben Kategorie lief. Das hatte die iranischen Autoritäten sowie das Kulturamt besonders gefreut.
Zwei iranische Filmorganisationen erklärten der halbamtlichen Nachrichtenagentur Ilna, sie hätten eine schlichte Feier geplant, um dem Oscargewinner für seine großen Erfolge für Iran und das iranische Kino zu danken. Doch die Behörden haben kurzfristig entschieden, Farhadi nicht zu ehren. Da es in Iran bei allen öffentlichen Veranstaltungen der Zustimmung der Behörden bedarf, mussten die Filmorganisationen daraufhin die Feier absagen.
Filmemacher unterliegen vielen Restriktionen
Einen offiziellen Grund, warum die Zeremonie nicht genehmigt wurde, gab es nicht. Offenbar waren einige iranische Konservative mit bestimmten Themen, die der Film behandelt, nicht einverstanden. So schildert Farhadi in dem Drama, dass viele Iraner gerne das Land verlassen würden, außerdem thematisiert er die Ungleichheit von Männern und Frauen in Iran.
Es ist nicht ungewöhnlich, dass Regisseure in dem islamischen Staat in ihrer Kreativität eingeschränkt und sogar eingesperrt werden. 2011 wurde Jafar Panahi, der bekannteste iranische Filmemacher, zu sechs Jahren Hausarrest verurteilt und darf obendrein für 20 Jahre keine Filme mehr machen. Der Oscar-Gewinner Asghar Farhadi hat sich zu der abgesagten Feier offiziell nicht geäußert. In einem Interview sagte er lediglich, dass er, anders als die Darsteller in seinem Film, sein Heimatland niemals verlassen würde. Gleichwohl plane er, sein nächstes Projekt im Ausland zu realisieren.
nem/pg (AP, afp, dapd)