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Zika-Virus noch gefährlicher als gedacht

9. März 2016

Fünf Wochen nach Ausrufung eines globalen Gesundheitsnotstands wegen Zika zieht die WHO eine erste Bilanz. Sie ist alles andere als beruhigend. Diesmal spricht die Organisation eine konkrete Warnung aus.

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Frau im Labor mit Geräten und Mundschutz (Archivbild: Reuters)
Bild: Reuters/I. Alvarado

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat eine Reisewarnung für Schwangere herausgegeben. Schwangeren Frauen werde geraten, sich "nicht in Regionen zu begeben, die von der Zika-Epidemie betroffen sind", erklärte die UN-Sonderorganisation. Zuvor hatte die WHO bereits über die mit einer Reise in Zika-Gebiete verbundenen Risiken informiert.

Die Weltgesundheitsorganisation begründete ihren Vorstoß mit den jüngsten "alarmierenden" wissenschaftlichen Erkenntnissen unter anderem zum Zusammenhang zwischen Zika und schweren Missbildungen bei Babys. Zwar sei noch nicht sicher, ob das Virus tatsächlich Mikrozephalie, einen abnormal verformten Kopf verbunden mit schweren Hirnschäden bei Babys, auslösen könne. Die WHO wolle aber auch keinen "definitiven Beweis" abwarten, bevor sie eine Warnung ausspreche, sagte Generaldirektorin Margaret Chan vor Journalisten.

Tod des Fötus

Nach neuesten Erkenntnissen ist der Zika-Erreger gefährlicher als gedacht. Jüngste Forschungen zeigten, dass das Virus möglicherweise nicht nur die Ursache für Schädelfehlbildungen bei Neugeborenen sei, sondern weitere Risiken für Schwangere berge, etwa den "Tod des Fötus, Wachstumsverzögerungen und Schäden des zentralen Nervensystems", so Chan. Forscher gehen inzwischen davon aus, dass das Virus bei mehreren neurologischen Störungen eine Rolle spielt und beispielsweise das Guillain-Barré-Syndrom, eine schwere Nervenerkrankung, auslösen kann.

Grund zu großer Sorge sei außerdem, dass der Erreger häufiger als bislang angenommen durch Geschlechtsverkehr übertragen werde. "Das ist alarmierend", sagte die WHO-Chefin. Werdende Mütter, deren Sexualpartner in betroffenen Gebieten lebten, sollten während der Schwangerschaft nur geschützten Geschlechtsverkehr haben.

WHO-Generaldirektorin Margaret Chan (Foto: FABRICE COFFRINI/AFP/Getty Images)
"Grund zu großer Sorge": WHO-Generaldirektorin Margaret ChanBild: Getty Images/AFP/F. Coffrini

Pessimistisch äußerte sich Chan auch zur zahlenmäßigen Entwicklung der Epidemie. Es könne nicht ausgeschlossen werden, dass sich Zika ähnlich ausbreite wie das Dengue-Fieber, so die Generaldirektorin. An den grippeähnlichen Symptomen von Dengue erkranken jährlich schätzungsweise 50 bis 100 Millionen Menschen.

Zika grassiert derzeit vor allem in Südamerika; besonders betroffen ist Brasilien. Das vor allem durch Stechmücken verbreitete Virus wurde in mehr als 50 Ländern nachgewiesen. Die WHO empfahl, gegen die Ausbreitung der krankheitsübertragenden Moskitos "mit besonderer Dringlichkeit" zu kämpfen. Allerdings stünden von den dafür veranschlagten 65 Millionen US-Dollar (59 Millionen Euro) erst drei Millionen Dollar zur Verfügung. Die WHO hatte wegen der Ausbreitung des Virus vor fünf Wochen den globalen Gesundheitsnotfall ausgerufen.

jj/haz (dpa, afp, rtr)