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UN kritisieren Nepals Zollbehörden

2. Mai 2015

Eine Woche nach dem Erdbeben in Nepal kommt es noch immer zu Verzögerungen bei der Verteilung von Hilfslieferungen. Viele Güter stapeln sich am Flughafen von Kathmandu. Die UN machen Druck.

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Nepal Erdbeben Kleiderspende Hilfe (Foto: EPA)
Bild: picture-alliance/dpa/EPA/N. Shrestha

Der Zoll am einzigen internationalen Flughafen in der nepalesischen Hauptstadt Kathmandu verzögere die Verteilung von Hilfsgütern, kritisierte der Vertreter der Vereinten Nationen in Nepal, Jamie McGoldrick. Bisher seien lediglich Planen und Zelte von den Einfuhrzöllen ausgenommen worden. McGoldrick forderte die weitgehende Aufhebung von Zollbeschränkungen, denn die Hilfsgüter dürften sich nicht am Flughafen stapeln, sondern müssten schnellstmöglich zu den Bedürftigen gelangen.

Mehr als 7000 Tote

Auch die UN-Nothilfekoordinatorin Valerie Amos zeigte sich besorgt über die Verzögerungen. Sie habe Nepals Regierungschef Sushil Koirala bei einem Treffen daran erinnert, dass Nepal im Jahr 2007 ein Abkommen mit den Vereinten Nationen unterzeichnet hatte, um im Katastrophenfall Hilfslieferungen beschleunigt abzufertigen.

Die Zahl der Erdbeben-Toten in dem Himalaya-Land stieg unterdessen auf 7040. Mehr als 14.000 Menschen wurden bei dem Beben der Stärke 7,9 verletzt. Tausende gelten als vermisst - darunter rund 1000 Europäer. Nach Informationen der Vereinten Nationen wurden 600.000 Häuser zerstört oder beschädigt. Viele der 28 Millionen Nepalesen schlafen seit dem Beben im Freien - teils aus Angst vor weiteren Erschütterungen, teils weil ihre Häuser zerstört sind. Gesundheitsexperten befürchten den Ausbruch von Seuchen - auch weil wegen der Monsun-Zeit starke Regenfälle in den Camps erwartet werden. In den kommenden drei Monaten werden nach UN-Schätzungen mindestens zwei Millionen Zelte sowie Wasser, Essen und Medikamente benötigt.

Minister: Schickt Getreide, nicht Mayonaise

Aus den USA werden Soldaten und Hubschrauber erwartet, die Hilfsgüter auch in abgelegene Regionen bringen sollten. Dorthin gelangten bislang kaum Hilfen, da die Straßen oft unpassierbar geworden sind und es zu wenige Lkw und Fahrer gibt. Ein Manager des Unternehmens Nepal Food sagte: "Obwohl unsere Getreidespeicher gefüllt sind und wir reichlich Nahrungsmittel haben, können wir die Auslieferung nicht beschleunigen." Zudem hätten Hubschrauber Instant-Nudeln und Kekse über den entlegenen Bergregionen abgeworfen, doch würden dort Reis und andere Nahrungsmittel benötigt, um richtige Mahlzeiten zu kochen. Der nepalesische Finanzminister Ram Sharan Mahat kritisierte, es würden oft die falschen Lebensmittel nach Nepal geschickt. "Wir haben Sachen wie Tunfisch und Mayonnaise erhalten. Was soll das? Wir benötigen Getreide, Salz und Zucker", sagte Mahat.

EU appelliert an Mitgliedsstaaten

Der EU-Kommissar für humanitäre Hilfe, Christos Stylianides, rief die Europäer auf, mehr Hilfen bereitzustellen. Er appelliere an die EU-Staaten, ihre Unterstützung für die Menschen in dem Himalaya-Land noch zu verstärken, sagte Stylianides der Zeitung "Die Welt". Die EU-Kommission plane eine Aufstockung ihrer Hilfe.

cr/stu (dpa, rtr, epd)