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Zum EM-Check ins Finalstadion von Paris

Calle Kops (dpa)12. November 2015

Unter dem Motto "testen, sehen, probieren" startet Joachim Löw mit dem Spiel gegen Frankreich die Vorbereitung auf die EURO 2016. Im EM-Endspielstadion in Paris soll ein Sieg her und eine DFB-Serie soll halten.

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Joachim Löw stützt bei einer DFB-Pressekonferenz sein Kinn auf seine Hand (Foto: picture-alliance/dpa/U. Anspach)
Bild: picture-alliance/dpa/U. Anspach

Es ist nicht irgendein Testspiel der deutschen Fußball-Nationalmannschaft, sondern es ist das EM-Vorbereitungsspiel schlechthin - zumindest wenn es um den Austragungsort der Partie geht. Die Weltmeister von Bundestrainer Joachim Löw treten am Freitag (21.00 Uhr MEZ) beim Europameisterschafts-Gastgeber Frankreich an und das an dem Ort, an dem am 10. Juli 2016 das Finale ausgetragen wir, im Stade des France in Paris. Trotzdem bleibt Löw ganz locker: "Für mich ist alles darauf ausgerichtet, was in der direkten EM-Vorbereitung passiert. Hier ist es ein Testen, Sehen, Probieren - unabhängig von allen Ergebnissen."

Erkenntnisse also sind dem Bundestrainer zum Jahresabschluss wichtiger als konkrete Resultate. "Für uns alle ist es auch eine gute Gelegenheit, die Atmosphäre in diesem Stadion schon einmal zu erleben", betont Löw, um gleichzeitig zu warnen: "Frankreich zählt für mich zu den Topfavoriten nächsten Sommer. Insofern hat das Spiel für uns eine besondere Brisanz." Nach der "schwierigen Qualifikation" mit den unbefriedigenden Oktober-Leistungen in Irland (0:1) und gegen Georgien (2:1) startet Löw mit dem Jahresabschluss gegen die Équipe Tricolore und vier Tage später gegen die Niederlande die konkrete Planung der nächsten Titelmission - personell wie logistisch.

Rückkehrer und Personalsichtung

Sami Khedira (l.) wird von Bundestrainer Joachim Löw eingewechslet (Foto: picture-alliance/dpa/A. Gebert/dpa)
Löw (r.) hält Sami Khedira für fit genugBild: picture-alliance/dpa/A. Gebert

Alibis gibt es keine mehr, wenn Bastian Schweinsteiger und Co. erstmals in einem Spiel in den neuen, klassisch-weißen EM-Trikots auflaufen. In Paris wird der Experimentiermodus noch auf kleiner Flamme gehalten. "Sechs, sieben Positionen sind klar. Auf drei, vier Positionen ist alles möglich", sagt Löw. Einen der fixen Plätze soll Sami Khedira neben Schweinsteiger im Mittelfeld einnehmen und damit nach Verletzungen erstmals in der EM-Saison im DFB-Team auflaufen. "Ich denke, dass Sami jetzt wieder bereit ist", sagt Löw.

Stammtorwart Manuel Neuer bekommt seine Wunsch-Visite im Stade de France. "In Paris habe ich noch nie gespielt, es könnte Endspiel-Charakter haben. Da ist es nicht schlecht, die Atmosphäre kennenzulernen", sagte der Bayern-Schlussmann, der aus Frankreich dann am Wochenende direkt wieder nach München statt nach Hannover zum Oranje-Test reisen darf.

Leroy Sané könnte als 77. Neuling unter Löw debütieren. "Es war natürlich etwas ganz Besonderes", berichtete der 19-Jährige von den Trainingstagen im A-Team. Löw lobte ihn in Paris für sein Talent, in offene Räume zu stoßen, und seine Raffinesse vor dem Tor. "Ich denke, dass er den Sprung zu uns relativ schnell bewältigen kann", lautete Löws erstaunliches Fazit nach kurzer Zeit des Kennenlernens. André Schürrle steht vor seinem 50. Länderspiel.

Leroy Sané beim Training der DFB-Elf (Foto: Matthias Hangst/Bongarts/Getty Images)
Der 19-jährige Leroy Sané steht vor seinem Debüt in der deutschen Fußball-NationalmannschaftBild: Getty Images/Bongarts/M. Hangst

Ilkay Gündogan dürfte in der Schaltzentrale die von Löw von vornherein zur Erholung in den Herbsturlaub geschickten Zehner-Optionen Mesut Özil und Toni Kroos ersetzen. Ob Mario Gomez nach 14 Monaten Pause zu seinem 61. Länderspiel kommt - eventuell sogar von Beginn an - wollte die Sportliche Leitung nicht frühzeitig verraten. Der lange von Löw unberücksichtigte Stoßstürmer fühlt sich jedenfalls bereit. "Ich freue mich auf jedes Spiel." Löw attestierte ihm eine Topfitness und eine "unglaubliche Motivation, es zu schaffen zur EM."

Probeläufe in Gastgeberländern

Trotz des Wirbels der Sexfilm- und Erpressungsaffäre um die nicht nominierten Karim Benzema und Mathieu Valbuena hält Löw den Gegner für einen echten Gradmesser: "Die französische Nationalmannschaft gehört für mich zu den besten Teams der Welt. Schon bei der WM hat sie gezeigt, auf welch hohem Niveau sie spielen kann." Der 1:0-Sieg im WM-Viertelfinale 2014 ist sowohl beim Team von Trainer Didier Deschamps als auch bei den DFB-Stars noch präsent. "Wir haben gute Erinnerungen an Frankreich", sagte Lukas Podolski. "Da war der Sieg bei der WM. Wir wollen wieder gewinnen", sagte der neben Gomez zweite Istanbul-Profi im DFB-Kader.

Lukas Podolski bei einer DFB-Pressekonferenz (Foto: picture-alliance/dpa/P. Kneffel)
Lukas Podolski erinnert sich gerne an FrankreichBild: picture-alliance/dpa/P. Kneffel

Beim letzten Paris-Auftritt im Februar 2013 standen Gomez und Podolski noch in der Startformation. Der 2:1-Sieg durch Tore von Thomas Müller und Khedira war der erste DFB-Erfolg in Frankreich nach 78 Jahren und hatte ebenfalls Signalwirkung. Auch damals testete Löw: Unter anderem wurde die bei der WM dann erfolgreich praktizierte Variante mit Benedikt Höwedes als Linksverteidiger ausprobiert. Probeläufe in EM-Gastgeberländern haben unter Löw Tradition. Eine Niederlage gab es dabei noch nie. Im Frühjahr 2008 gewann man in Österreich (3:0) und der Schweiz (4:0). Vor der EM 2012 reichte es in Polen (2:2) und der Ukraine (3:3) jeweils zu Unentschieden. Auch wenn Erkenntnisse für Löw "Priorität" haben, soll diese Serie in Paris nicht reißen.

Das Testspiel der deutschen Fußball-Nationalmannschaft in Paris gegen Frankreich am Freitag (21.00 Uhr) können Sie im DW-Liveticker verfolgen. Los geht es rund 15 Minuten vor Anpfiff.

ck/fab (dpa)