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Zweifel an Schock-Bericht aus dem Irak

25. Juli 2014

Die Vereinten Nationen prüfen einen angeblichen Aufruf, mit dem die islamistische Terrorgruppe ISIS die Genitalverstümmelung von Frauen befohlen haben soll. Fiel eine UN-Gesandte auf eine gefälschte Fatwa herein?

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ISIS-Kämpfer in Mossul (Foto: Reuters)
Bild: Reuters

"Wir versuchen herauszufinden, was wir gesichert wissen", sagte ein UN-Sprecher und relativierte damit Äußerungen der stellvertretenden UN-Gesandten für den Irak, Jacqueline Badcock. Sie hatte in einer in Genf ausgestrahlten Videokonferenz am Donnerstag mitgeteilt, die ISIS-Führung habe in einem "religiösen Rechtsgutachten" (Fatwa) angeordnet, rund um die von ihr kontrollierte Stadt Mossul die Genitalien aller Mädchen und Frauen im Alter zwischen elf und 46 Jahren zu beschneiden.

Die radikalen Islamisten dementierten die Vorwürfe in sozialen Netzwerken: ISIS fordere keine Genitalverstümmelungen, so ihre Botschaft dort. Auch ist die weibliche Beschneidung eigentlich kein Merkmal des salafistischen Islams, den ISIS propagiert.

Nichts davon gehört

Im Internet kursiert zwar ein entsprechender Aufruf, das Dokument weist aber nach Einschätzung von Experten Merkmale einer Fälschung auf. Es ist nicht auszuschließen, dass Badcock ihre Warnung auf diese oder eine ähnliche Quelle stützte. Zweifel äußerten auch Journalisten: Sie berichteten, ihre Kontakte im Irak hätten noch nichts von der vermeintlichen Fatwa gehört.

Die Vereinten Nationen hatten den Extremisten bereits zuvor schwere Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen. In den vergangenen Wochen hatte die Terrorgruppe große Landstriche im Norden und Westen des Iraks erobert und ein "Kalifat" ausgerufen. Zuletzt hatte die Miliz Tausende Christen aus Mossul, der zweitgrößten Stadt des Landes, vertrieben. Das Vorgehen der Terrorgruppe könne Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit gleichkommen, meinen die UN.

wa/det (dpa, afp)