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Politik

Zweite Nacht: Krawalle in den Niederlanden

21. November 2021

Vor allem jüngere Menschen haben in verschiedenen niederländischen Städten wieder randaliert. Ein Schwerpunkt war Den Haag. Viele Niederländer sind wegen der strengen Corona-Beschränkungen aufgebracht.

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Ein ausgebrannter E-Scooter
Ein ausgebrannter E-Scooter Bild: Jeffrey Groeneweg/ANP/AFP

Hunderte Menschen haben in Den Haag am späten Samstagabend Fahrräder in Brand gesteckt, Polizisten wurden mit Steinen und Feuerwerkskörpern beworfen, wie Augenzeugen schilderten. Fünf Beamte seien verletzt worden, teilte die Polizei mit. Sie nahm mehrere Menschen fest.

Die Sicherheitskräfte drängten Gruppen von Demonstranten zurück und setzten einen Wasserwerfer ein, um den Brand an einer verkehrsreichen Kreuzung zu löschen. Videos in sozialen Netzwerken wie Twitter zeigen randalierende Jugendliche, wie sie Feuer legen oder ein Blitzgerät zerstören.

Der Betreiber eines Pizza-Imbisses in Den Haag sagte einem Reporter der Nachrichtenagentur AFP, die Demonstranten seien wütend über den geltenden Teil-Lockdown und Beschränkungen für Menschen, die nicht gegen das Coronavirus geimpft sind. Allerdings seien auch einige Polizisten nicht ruhig geblieben. Sie hätten Menschen aus seinem Laden gezogen und ihm selbst "ohne Grund auf den Kopf geschlagen". 

Wie der öffentlich-rechtliche Sender NOS berichtete, schleuderten junge Demonstranten auch im zentralniederländischen Urk, in Roermond im Süden nahe der deutschen Grenze und in Städten der südlichen Provinz Limburg Gegenstände auf Polizisten. In Urk gab es ebenfalls Festnahmen.

"Freiheit" fordert ein Demonstrant in Amsterdam
"Freiheit" fordert ein Demonstrant in Amsterdam Bild: Peter Dejong/AP Photo/picture alliance

Eine Protestkundgebung, die am Samstag tagsüber in Amsterdam stattgefunden hatte, blieb dagegen weitgehend ruhig. An ihr beteiligten sich mehrere tausend Menschen.

Rund 1000 weitere Gegner der Corona-Restriktionen versammelten sich in der Stadt Breda nahe der belgischen Grenze. "Die Menschen wollen leben, deshalb sind wir hier", sagte Protest-Organisator Joost Eras.

"Auf welcher Seite der Geschichte möchten Sie stehen?", heißt es auf einem Schild einer Frau
Friedlich blieb auch die Kundgebung gegen die Corona-Auflagen in Breda Bild: Jules van Iperen/Pro Shots/picture alliance

Wegen der steigenden Corona-Infektionszahlen dürfen sich die Niederländer seit einer Woche nur noch mit maximal vier weiteren Menschen in ihren Wohnungen treffen. Arbeitnehmer sollen möglichst im Homeoffice arbeiten. Geschäfte müssen früher schließen. Außerdem wird überlegt, an manchen Einrichtungen nur Genesenen und Geimpften Zutritt zu gewähren.

Am Freitagabend war es bei einer Demonstration in Rotterdam zu schwersten Ausschreitungen gekommen. Polizisten gaben zunächst Warnschüsse und dann gezielte Schüsse ab. Mindestens sieben Menschen wurden verletzt, drei von ihnen erlitten Schusswunden. Unter den Verletzten sind auch Polizisten. 

Hartes Vorgehen gegen Randalierer

Der niederländische Justizminister Ferd Grapperhaus bezeichnete die "extreme Gewalt" gegen Polizisten, Bereitschaftspolizisten und Feuerwehrleute als erschreckend und kündigte ein hartes Vorgehen gegen Randalierer an.

se/wa (afp, dpa, rtr, ap)