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Ägypten: „Weitere Entwicklung ist unberechenbar“

Bettina Thoma20. August 2013

Rainer Herret, Geschäftsführer der Deutsch-Arabischen Industrie- und Handelskammer Kairo, hat sich im Interview der Deutschen Welle auch zu den Folgen der Krise für deutsche Unternehmen in Ägypten geäußert.

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Rainer HerretBild: AHK

Das Interview im Wortlaut:

Welche Nachrichten erhalten Sie aus den Touristengebieten? Werden diese Gebiete zunehmend gemieden?

„Da sieht es dramatisch aus. Die großen Reiseveranstalter haben Ägypten aus dem Programm genommen, es treffen immer weniger Touristen ein. Das ist eine Katastrophe für die vielen Ägypter, die im Tourismus arbeiten. Hier fällt der Broterwerb vollkommen weg und es wird ein riesiges Problem für die Ägypter in der nächsten Saison, die praktisch verloren ist. Man muss davon ausgehen, dass frühestens ab der Sommersaison 2014 wieder einigermaßen eine Normalität eintreten kann.“

Welche Auswirkungen hat die Lage in Ägypten auf deutsche Firmen, die dort engagiert sind?

„Wir haben aus den Ereignissen des Jahres 2011 gelernt und in Kooperation mit der Deutschen Botschaft ein Sicherheitsnetzwerk aufgebaut. Wir sind drauf vorbereitet, dass das Internet und Mobiltelefone ausfallen können, und haben jetzt ein Funknetzwerk eingerichtet, sodass wir jederzeit Alarmmeldungen weitergeben und die ganze Community zeitnah informieren können.“

Momentan sieht es nicht nach einer Lösung der Krise aus, sondern eher nach einer Verschärfung. Wie gehen deutsche Firmen damit um?

„Sie haben ihre eigenen Krisenpläne, beobachten sicher sehr vorsichtig und genau die Entwicklung. Sie haben vollkommen recht, es ist im Augenblick unberechenbar, wie die Situation sich entwickelt. Wir gehen davon aus, dass für die nächsten vier bis sechs Monate auf jeden Fall eine recht volatile Situation da sein wird. Auf der anderen Seite: Diejenigen, die in Ägypten leben, wissen eben seit der Revolution, dass es hier immer Ups und Downs gibt. Man hat sich drauf eingestellt und sieht das Ganze doch gelassen.“

20. August 2013
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