Ölpest bedroht brasilianischen Naturpark
30. Oktober 2019Laut örtlicher Medien ist das Öl rund 150 Kilometer vor der Inselgruppe Abrolhos gesichtet worden. Fischer versuchten verzweifelt, mit ihren Netzen das Öl aus dem Meer abzufischen. Ohnehin engagieren sich vor allem freiwillige Helfer, um verschmutzte Strände zu säubern.
Staatlich organisierte Hilfe sei bislang unzureichend und zu langsam erfolgt, monieren Umweltexperten, Politiker und Ermittler. Unter dem zunehmenden öffentlichen Druck setzte die Regierung schließlich die Marine in Bewegung. Derzeit verlege man mehrere Schiffe sowie einen Hubschrauber in die Region, um das sich nähernde Öl abzufangen, hieß es am Dienstag auf einer Pressekonferenz der Marine.
Der Naturpark Abrolhos vor der Küste des Teilstaates Bahia beherbergt die größte Biodiversität an Meeresflora und Fauna im Südatlantik. Er dient als Winterquartier für Buckelwale und Glattwale. Zudem ist das Archipel für seine Korallenriffs bekannt. Insgesamt sind hier 1300 Pflanzen- und Tierarten heimisch.
Ölpest könnte auch Rio de Janeiro erreichen
Seit Anfang September wurden bereits mehr als 250 Strände entlang der nordöstlichen Küste Brasiliens verschmutzt. Mehr als 1000 Tonnen des Rohöls wurden an einem Küstenstreifen von rund 2000 Kilometern entfernt. In den vergangenen Tagen war das Öl weiter nach Süden vorgedrungen. Die Behörden schließen nicht mehr aus, dass es die südbrasilianische Metropole Rio de Janeiro erreicht.
Bisher ist unklar, wie das aus Venezuela stammende Rohöl vor die brasilianische Küste gelangt ist. Rund 30 Öltanker, die im August vor der Küste kreuzten, sollen auf einen möglichen Unfall untersucht werden. Umweltminister Ricardo Salles hatte vor einigen Tagen die Umweltschutzorganisation Greenpeace beschuldigt, hinter der Ölpest zu stecken. Später relativierte er die Anschuldigungen.
Festnahmen nach Waldbränden
Auch bei den Waldbränden im Amazonasgebiet reagierte die Regierung aus Sicht vieler nationaler und internationaler Umweltschützer zu schleppend. Schließlich setzte sie unter dem weltweiten Druck zwischen dem 24. August und 24. Oktober rund 10.000 Soldaten ein. Nach Angaben örtlicher Medien sollen sie in dieser Zeit 127 Personen festgesetzt haben. Zudem bekämpften die Soldaten demnach insgesamt 1835 Brände. Dabei zerstörten sie nach Angaben der Militärs 45 illegal errichtete Camps verdächtiger Personen und stellten 26.000 Liter Benzin sicher.
Nachdem zwischen Januar und August ein starker Anstieg der Brände in Amazonien registriert wurde, liegen die Zahlen für September und Oktober nun unter dem Durchschnitt. Neben dem Einsatz des Militärs halten Experten auch das von der Regierung erlassene Verbot von offenem Feuer in der Region für den Rückgang verantwortlich.
bri/mak (kna, ape)