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Ölpreis stürzt erstmals ins Negative

20. April 2020

Angebot und Nachfrage klaffen am Ölmarkt gerade weit auseinander. Denn die Corona-Krise bewirkt einen globalen Konjunktureinbruch, daher wird weniger Öl verbraucht. Vor allem der Preis einer Ölsorte fiel ins Bodenlose.

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Pferdkopf-Pumpe zur Ölförderung
Bild: picture-alliance/imageBROKER/D. Radicevic

Wegen der Coronavirus-Pandemie ist der Preis für das US-Rohöl der Sorte WTI auf einen historischen Tiefstand gefallen. Der Kontrakt, der eine physische Öllieferung im Mai vorsieht, fiel um knapp 56 US-Dollar sogar in den negativen Bereich auf bis zu minus 37,63 US-Dollar je Barrel (159 Liter). Das ist der mit Abstand tiefste Stand eines Terminkontrakts seit Aufnahme des Future-Handels im Jahr 1983. Nach einigen Stunden erholte sich der Wert wieder und gelangte zurück in den positiven Bereich.

Einerseits zeigte die Talfahrt, wie stark Angebot und Nachfrage derzeit am Ölmarkt auseinanderfallen. Andererseits handelt es sich um ein sehr spezielles Phänomen, bedingt durch den an diesem Dienstag verfallenden Mai-Terminkontrakt auf US-Öl. In vielen Ländern drohen derzeit die Lagerkapazitäten überschritten zu werden. Ölinvestoren wollen in jedem Fall vermeiden, auf fehlenden Lagerplatz zu stoßen.

Der nachfolgende Terminkontrakt auf amerikanisches Leichtöl kostete am Montagabend wesentlich mehr als der Mai-Kontrakt. Ein Barrel zur Lieferung im Juni notierte am Abend bei 20,43 Dollar. Die Nordseesorte Brent kostete je Barrel 25,57 Dollar. Beide Preise lagen allerdings auch klar in der Verlustzone.

Angebot viel zu hoch

Die grundlegende Lage am Erdölmarkt ist gekennzeichnet durch ein viel zu hohes Angebot bei stark fallender Nachfrage. Die Corona-Krise sorgt für einen globalen Konjunktureinbruch, was eine rückläufige Öl-, Benzin- und Dieselnachfrage zur Folge hat. Zwar haben große Erdölproduzenten wie Russland und Saudi-Arabien unlängst deutliche Förderkürzungen angekündigt. Experten zweifeln jedoch, ob die Reduzierungen ausreichen, um Angebot und Nachfrage in Einklang zu bringen.

Insbesondere in den USA drohen die Erdöllager, aus allen Nähten zu platzen. Seit Ende Februar sind die Lagerbestände im wichtigen Auslieferungsort Cushing um fast 50 Prozent gestiegen. Infolgedessen fallen in der ölreichen Region Texas die gezahlten Abnahmepreise immer weiter.

kle/no (rtr, dpa, afp, ape)