Auszeichnung
17. Oktober 2007Die irische Schriftstellerin Anne Enright hat für ihren Roman "The Gathering" den renommierten Man Booker Prize erhalten. Die 45-Jährige habe "ein kraftvolles, unbequemes und hin und wieder zorniges Buch" geschrieben, erklärte die Jury in ihrer Begründung. "Wir halten sie für eine beeindruckende Schriftstellerin und erwarten, noch sehr viel mehr von ihr zu hören", sagte der Jury-Vorsitzende Howard Davies bei der Verleihung der Auszeichnung am Dienstag (16.10.2007) in der Londoner Guildhall.
Schatten der Vergangenheit
"The Gathering" erzählt von einer Familie, die sich nach dem Selbstmord eines von zehn Geschwistern mit ihrer Geschichte auseinandersetzt. Schwester Veronica sucht nach Ursachen und entdeckt Probleme: Alkoholabhängigkeit, fehlende Nähe. Und wie die Vergangenheit die Gegenwart beeinflusst: Der Grund für den Selbstmord des Bruders liegt nicht im Alkoholismus, sondern darin, was ihm als Kind im Haus seiner Großmutter zustieß.
Vielfältiges Schaffen und einige Preise
Enright wurde 1962 in Dublin geboren. Sie veröffentlichte bereits drei weitere Romane, Kurzgeschichten in Magazinen wie "The New Yorker" und hat mit ihren Werken diverse Preise gewonnen, etwa den Rooney Preis für Irische Literatur (1991 für "The Portable Virgin") und den Encore-Preis der Königlichen Gesellschaft der Autoren ("The Wig My Father Wore"). Zudem schrieb sie ein nicht-fiktionales Buch über das Muttersein. Sie setzte sich bei der Preisvergabe überraschend gegen den favorisierten Ian McEwan ("On Chesil Beach") und den neuseeländischen Autor Lloyd Jones ("Mister Pip") durch.
Der Booker Prize wird seit 1969 an Schriftsteller aus Großbritannien, Irland oder dem britischen Commonwealth verliehen. Er ist einer der begehrtesten Preise für englischsprachige Literatur. (mas)