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Kommentar: BRICS - war da was?

15 de octubre de 2016

Die BRICS-Familie ist tot, es leben die BRICS-Staaten! Beim ihrem Gipfeltreffen in Goa sollten Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika das Märchen vom gemeinsamen Aufstieg beenden, meint Astrid Prange.

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Symbolbild Neue BRICS-Bank eröffnet
Imagen: picture-alliance/dpa/BRICS/SCO Photohost/K. Kallinikov

Es war einmal eine amerikanische Großbank, die träumte vom Aufstieg aufstrebender Schwellenländer. Sie legte im Jahre 2001 einen klangvollen Fonds namens BRIC auf und begeisterte Investoren auf der ganzen Welt.

Sie begeisterte auch die Schwellenländer selbst, die sie mit größter Sorgfalt auswählte: Brasilien, Russland, Indien und China. Im Jahre 2010 wurde auch Südafrika in die ehrenwerte BRICS-Familie aufgenommen.

In der Gemeinschaft gediehen große Zukunftsvisionen. Die Mitglieder fühlten sich miteinander verbunden und wollten die Welt verändern. Sie begehrten auf gegen die Vorherrschaft der Industrienationen in Weltbank, Weltwährungsfonds (IWF) und im UN-Sicherheitsrat. Sie beschworen eine neue Solidarität zwischen den Ländern des Südens.

Mehr als Wachstum war nicht

Die amerikanische Großbank freute sich über den Ansturm der Anleger und überhörte die immer lauter werdenden anti-amerikanischen Parolen der BRICS-Familie. Sie wollte einfach nur teilhaben am Wachstum und warb weiter für den Fonds.

Prange de Oliveira Astrid Kommentarbild App
DW-Redakteurin Astrid Prange berichtet über Lateinamerika und Globalisierung

Der wirtschaftliche Erfolg spornte die BRICS-Länder an. Sie verkündeten die Mär vom wachsenden Zusammenhalt. Sie beschworen ihre Handelsbeziehungen und ihre Kooperation; sie gründeten eine gemeinsame Bank, und sie kamen jährlich zu Gipfeltreffen zusammen und verfassten ausführliche Kommuniqués.

Doch es ergab sich, dass vor dem achten Gipfeltreffen in Goa großes Unheil aufzog. Ausgerechnet der Gastgeber Indien musste mit ansehen, dass sein feindlicher Nachbar Pakistan von dem führenden BRICS-Mitglied China mit Geld und Waffen unterstützt wird. Und Brasiliens Klagegesang über die mangelnde Unterstützung der BRICS-Familie für seinen Einzug in den UN-Sicherheitsrat hallte immer noch nach.

Die Klagen wurden immer lauter, bis sie weit über die Stadt Goa hinaus zu hören waren. Warum ist die Welt immer so ungerecht, fragten sich die Gipfelteilnehmer. Warum mussten die Preise für Rohstoffe alle gleichzeitig fallen? Und warum überschneiden sich ständig politische und wirtschaftliche Krisen?

Die Mär von der Bruderliebe

Die ehrbaren Teilnehmer des Gipfeltreffens in Goa begannen verzweifelt, nach ihren Gemeinsamkeiten zu suchen und stellten irgendwann erschrocken fest, dass es keine mehr gibt. China begann sogar in alten Statistiken herumzuwühlen. Dabei entdeckte es, dass es im Jahr 2015 mehr Handel mit den USA getrieben hat, als mit allen seinen verbrüderten BRICS-Staaten.

Sagenhafte 482 Milliarden Dollar brachten Peking vor einem Jahr seine Exporte in die USA ein. Dagegen nehmen sich die 244 Milliarden Dollar, die das Handelsvolumen zwischen allen BRICS-Staaten im Jahr 2015 umfasste, geradezu bescheiden aus. Das musste sogar Russlands Präsident Wladimir Putin zugeben, der zurzeit nicht gut auf die USA zu sprechen ist.

Und wieder ging die Großbank Goldman Sachs mit schnellem Schritt voran. Nach jahrelangen Verlusten schloss sie im November 2015 den BRICS-Fonds und beendete die Mär vom ewigen Aufstieg und der Bruderliebe der Schwellenländer. Die BRICS-Staaten hingegen erzählten sie weiter. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute.